Was kann die E(W)U von der Schweiz lernen?

Wirtschaftliche Freiheit - Ein Podcast von Norbert Berthold, Jörn Quitzau

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Die EU hat gewiss viele Erfolge ermöglicht, ökonomische und politische. Der europäische Binnenmarkt mit seinen vier Grundfreiheiten ist ein Meilenstein. Er ist die Magna Charta der wirtschaftlichen Integration. Als Motor für die politische Integration taugt er aber nur bedingt. Das liegt auch daran, dass die EU von Anfang an ein ungelöstes Problem mit sich herumschleppt. Die vertikalen Kompetenzen sind willkürlich verteilt, bisweilen verworren, oft gehen sie kreuz und quer, manchmal stehen sie auch auf dem Kopf. Damit ist aber der Streit zwischen einer machtbewussten EU-Kommission und souveränen Mitgliedsländern unvermeidlich. Mit der gemeinsamen Währung, dem Euro, hat sich die EWU ein weiteres Problem ausgehalst. Die fiskalischen Leitplanken, als Absicherung gegen die deutsche Angst vor Inflation installiert, haben sich zum ständigen Zankapfel entwickelt. Eine Lösung ist weit und breit nicht in Sicht. Es fügt sich, dass die Schweiz für beide Probleme, die vertikale Kompetenzverteilung und die Fiskalregeln, auf nationaler Ebene sinnvolle Lösungen gefunden zu haben scheint. Zumindest auf den ersten Blick ist die Schweizer Interpretation des Föderalismus eine gelungene Lösung des Problems der Kompetenzverteilung zwischen Bund, Kantonen und Kommunen. Auch bei den Fiskalregeln ist die Eidgenossenschaft der EWU meilenweit voraus. Die Schuldenbremse à la Suisse scheint gut zu funktionieren. Obwohl Deutschland einst die Schweizer Schuldenbremse zum Vorbild genommen hat, kämpft sie hierzulande allerdings politisch ums Überleben. „Sondervermögen“ säumen den fiskalischen Weg. Alles in allem: Die EU hat zwei konkrete Probleme, die Schweiz hat dafür möglicherweise Lösungen. Wie wäre es, wenn die EU von der Schweiz lernen würde, wie man vertikale Kompetenzen effizient verteilt und wirksame Fiskalregeln installiert? Ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Christoph Schaltegger (Universität Luzern, Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik) und Prof. Dr. Norbert Berthold. Aus dem Inhalt: Einleitung (00:39) + Kompetenzverteilung in der EU (04:28) Fiskalregeln in der EWU (12:08) Wie hat die Schweiz die Probleme mit der Kompetenzverteilung und den Fiskalregeln gelöst? (21:20) Hat die direkte Demokratie Einfluss auf die Regelbefolgung? Welche Rolle spielt eine stabilitätsorientierte Tradition? (35:03) Was kann die E(W)U von der Schweiz lernen? (37:50) Zusammenfassung: Sechs Sätze zum Abschluss (50:12) Die Referenten: Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger ist Ordinarius für Politische Ökonomie an der Universität Luzern und Direktor des IWP (Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik). Er lehrt daneben an der Universität St. Gallen öffentliche Finanzen. Nach dem NZZ-Ranking zählt er zu den einflussreichsten Ökonomen der Schweiz. Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Münster, Hamburg, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.