Kath-Akademie Aktuell: „Die Legitimation des Bösen? Hitlers >Mein Kampf<“ von Barbara Zehnpfennig

Literatur Radio Hörbahn - Ein Podcast von Hoerbahn

Kategorien:

Kath-Akademie Aktuell: „Die Legitimation des Bösen? Hitlers >Mein Kampf<“ von Barbara Zehnpfennig (Hördauer: 66 Minuten) Am Anfang der Rechtstradition steht das Königsrecht: Die göttlich legitimierte Stellung des Königs legitimiert zugleich seine Gesetze. Mit der Geschichte des jüdischen Volkes wird diese Praxis jedoch in Frage gestellt. Die in den Büchern Mose enthaltenen Gesetze sind nämlich explizit als Gottesrecht legitimiert, wodurch dem orientalischen Sakralkönigtum die Grundlage entzogen wird. Eine völlige Umwertung aller Werte unternimmt schließlich das Christentum, das beide Rechtsformen gleichermaßen kritisiert: „Durch das Gesetz wird niemand gerecht“ (Gal 2,16). Wie ist diese Kritik aber zu verstehen? Und mit welchem Recht wird sie laut? Diese Gemengelage bildet das Fundament der Jubiläumstagung 'Alles was Recht ist' in der Katholischen Akademie in Bayern, mit der die Kooperation mit dem Katholischen Bibelwerk ihre Fortsetzung findet. Anlässlich der 100. Ausgabe von Welt und Umwelt der Bibel soll über das Phänomen der Gesetzgebung reflektiert werden und dabei die Geltungsfrage in den Mittelpunkt rücken: Mit welchem Recht entscheiden wir heute darüber, was sein soll? Und welche Probleme ergeben sich daraus für demokratisch legitimierte Ordnungen und Prozesse? An diesem Punkt setzt der Abendvortrag von Professorin Zehnpfennig einen weiteren Akzent — gewinnen diese Fragen doch vor dem Horizont des 20. Jahrhunderts erst ihren vollen Sinn: Wie legitimiert sich das radikal Böse in der Welt? Und worauf rekurriert der Widerstand gegen geltendes (Un-)Recht? An Hitlers „Mein Kampf“ und der Gruppe Weiße Rose wollen wir es lernen. Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig war bis 2022 Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Passau. 2017 wurde sie zum Mitglied der Bay. Akademie der Wissenschaften ernannt. Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Vorbereitung Alexander Seibold,  Realisation Uwe Kullnick