Was macht glücklich?
Healthy Habits - Ein Podcast von Jasmin Schindler & Patrick Hundt

Mit 16 Jahren gewinnt Callie Rogers als Großbritanniens jüngste Lotto-Gewinnerin 1,9 Millionen Britische Pfund. Zu diesem Zeitpunkt lebt sie noch bei einer Pflegefamilie und glaubt, mit dieser Summe wären alle Probleme gelöst. Sie kauft Autos, Immobilien, Klamotten, Make-up, lässt sich Tattoos stechen und die Brüste vergrößern, lebt in den Tag und das Nachtleben hinein. Bald ist sie kokainabhängig und gibt Hundertausende für Drogen aus. Ihre Beziehung geht in die Brüche. Sie wird depressiv und versucht drei Mal sich das Leben zu nehmen. Das Geld sei ein Fluch gewesen, sagt sie drei Jahre später. Inzwischen führe sie wieder ein normales Leben mit einem neuen Partner, der bei ihrem Kennenlernen noch nicht um ihr Vermögen wusste. Sie arbeitet, spart für Urlaube und lässt ihre Kinder bis zum Geburtstag warten, wenn sie etwas haben wollen. Auf ihrem Konto habe sie noch 2.000 Pfund und sei glücklicher als je zuvor. Jane Park ergeht es ähnlich. Sie gewinnt mit 17 Jahren 1,2 Millionen Pfund und sagt später, das Geld habe ihr Leben ruiniert. Zeitweise wollte sie das verantwortliche Lotterieunternehmen verklagen, denn ihrer Auffassung nach hätte sie das Geld in ihrem jungen Alter nie gewinnen dürfen. Obwohl gescheiterte Lottogewinner keine Seltenheit sind, spielen ca. 30 Millionen Deutsche Lotto oder Toto. Es gilt als wahrscheinlicher, vom Blitz getroffen zu werden, als den Jackpot zu knacken. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Geld macht glücklich – und viel Geld macht noch viel glücklicher. Dieser Glaube steckt tief in uns drin, auch wenn wir es abstreiten mögen. Warum sonst pendeln viele täglich zum besser bezahlten Job? Weshalb verhandeln wir über unser Gehalt oder ärgern uns, wenn wir es uns nicht trauen? Die Abkürzung zu Glück und Zufriedenheit scheint naheliegend. Schließlich nimmt Geld Existenzängste, ermöglicht Bequemlichkeit und Genuss. Daher opfern viele ihre Freizeit und Gesundheit, um mehr Geld zu erwirtschaften. Die meisten unserer Leser allerdings haben genug davon. Sie sind gut ausgebildet und arbeiten in vernünftigen Jobs. Trotzdem fehlt vielen etwas zum Glück: die Arbeit fühlt sich sinnlos an, das Pendeln nervt – oder der Schuh drückt an einer anderen Stelle. Irgendwas ist immer. Deshalb ist die Suche nach dem Glück allgegenwärtig. Weil man schon länger ahnt, dass Geld nicht alles ist, sucht man das Glück an anderen Stellen. Kein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Glückssau durchs Medien-Dorf getrieben wird: Studien zufolge macht Mittagsschlaf glücklich so wie auch: Weinen, Gezwitscher, scharfes Essen, fettige Würstchen, Avocado und Vanillejoghurt. Mir erschien es wenig zielführend, Würstchen in Chili-Avocado-Vanillejoghurt zu dippen und mich unter Vogelgezwitscher in den Mittagsschlaf zu weinen. Ich vertiefte mich stattdessen in den Dschungel der Glücksforschung und befasste mich mit den folgenden Fragen: Wie glücklich sind wir? Macht Geld glücklich? Wie verhält es sich mit Gesundheit, Familie, Freunden und Arbeit? Sind Verheiratete glücklich? Muss man Kinder kriegen, um glücklich zu sein? Oder seine Leidenschaft im Beruf finden? Ich wollte wissen, was Forscher empfehlen und wovon sie abraten. Herausgekommen ist dieser Artikel über das Glück. Nach der Lektüre wirst du einige (Pseudo-) Glücksfaktoren mit anderen Augen sehen und skeptischer sein, wenn dir Artikel mit Glücksgeheimissen über den Weg laufen. Du wirst sehen, dass es kein Patentrezept für Zufriedenheit gibt, weil nahezu jede Studie ihre Zweifler hat. Immer wenn jemand etwas bewiesen haben will, kommt ein anderer, um das Gegenteil zu zeigen. Aber lies selbst. https://www.healthyhabits.de/gluecklich/