#65 Malte Jahn (Malte Frische Kräuter) - Aus der Manege auf den Wochenmarkt
FOODTALKER - Podcast über die Leidenschaft fürs Kochen und gutes Essen - Ein Podcast von Boris Rogosch - Freitags
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Früher stand Malte Jahn als Dompteur in der Manege. Heute dirigiert er seine "Kräuterburschen" auf den Hamburger Wochenmärkten und verkauft Superfood in Form von frischen Küchenkräutern. Eigentlich ausgebildet zum Tierpfleger bei Hagenbecks Tierpark, wo er später auch mit seinen Dressur-Nummern in der Manege stand, besann er sich irgendwann der familiären Wurzeln und landete auf dem Wochenmarkt. Aufgewachsen in Hamburg's Gemüsekammer, den Vierlanden, an der Elbe, wechselte er vom Tiergehege in den Gärtnerbetrieb seines Großvaters und zog fortan seine Küchenkräuter, die er auf Hamburger Wochenmärkten anbietet. Längst wissen auch Gastronomen und Spitzenköche seine aromatischen Schnittkräuter zu schätzen und so trifft man nicht selten die Hamburger Kochprominenz an seinem Stand auf dem berühmten Hamburger Isemarkt. Über 60 verschiedene Kräuter werden hier schnittfrisch angeboten. Allen voran die Klassiker wie Petersilie, Basilikum, Minze, Rosmarin, Thymian. Aber auch ausgefallene Kräuter, Pflücksalate und essbare Blüten - immer von höchster Qualität bekommt man bei Malte. Meist ist die Schlange seiner anspruchsvollen Kunden lang, aber Malte's "Kräuterburschen" sind äußerst fix und schnell im Rechnen und Beraten, so dass langes Warten ausbleibt. Malte hat nicht nur einen der schönsten Stände auf dem Markt, nein, er hat auch die Marktmannschaft mit dem besten Outfit: Grünes Sacko, Schürze, Strohhut. Dazu kommen dann noch ein paar flotte Sprüche und der Laden läuft. Aber was so locker flockig scheint, ist ein harter Job mit eigenen Gesetzen. Wochenmarkt-Händler sein, so Malte, ist eine "eigene Lebensart". "Wir haben einen besonderen Zusammenhalt, wir feiern anders und wir haben einen anderen Tagesrhythmus". Der Tag beginnt morgens (nachts) um 1:30h und endet gegen 20h. Das braucht Disziplin und die hat er bei Hagenbeck gelernt: "Zuckerbrot und Peitsche". Wer fleißig war, wurde belohnt, mit mehr Aufmerksamkeit und Wissen. So hält er es auch mit seinen "Kräuterburschen". Klare Ansagen, aber auch viel Spass. Viele die im Schüleralter bei ihm jobten und heute im Job stehen, sind noch eng mit ihm verbunden. Einmal "Käuterbursche" immer "Kräuterbursche". Und eins ist sicher, bei Malte lernt man für's Leben: Warenkunde, Rechnen und Verkaufen. Malte, der selber gerne kocht und darin seine Entspannung findet, freut sich über immer jüngere Kunden, die das Kochen für sich entdecken und mit viel Interesse und Know how auf den Wochenmärkten einkaufen. Die Bedeutung von Wochenmärkten, Markthändlern und Erzeugern als regionale und saisonale Nahversorger wird gerade in Zeiten wie diesen stark untermauert. Zudem bekommt man seine Lebensmittel kaum frischer als auf dem Wochenmarkt und auch der Austausch mit dem Erzeuger und Händlern ist nirgendwo so intensiv wie dort. Also, wenn ihr die Gelegenheit habt, dann besucht "Malte Frische Käuter" auf dem Hamburger Isemarkt, am Goldbekufer oder auf dem Wochenmarkt in Volksdorf. Und wer's nicht dorthin schafft, kann sich im Hamburger Stadtgebiet seine Kräuter sogar nach Hause liefern lassen. Dann trefft ihr zwar Kult-Kräuterhändler Malte nicht persönlich, aber ihr kommt zumindest an seine feinen Kräuter. Wer die Käuter in bereits verarbeiter Form genießen will, geht beispielsweise in die Hobenköök von Thomas Sampl oder schaut bei Maurizio Oster im Zeik vorbei.