#diepodcastin zu Männernormen: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über das Patriarchat der Dinge, Amnesie punkto Frauengeschichte, Misogynie, Indiana Jones, die Jahrhundertkünstlerin Xenia Hausner sowie
Die Podcastin - Ein Podcast von Regula Stämpfli & Isabel Rohner

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"Früher mussten wir Männer darauf hinweisen, dass Frauen auch Menschen sind. Nun müssen wir uns klar machen, dass auch Männer Menschen sind." Fay Weldon, engl. Schriftstellerin #diepodcastin zu Männernormen: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über das Patriarchat der Dinge, Amnesie punkto Frauengeschichte, Misogynie, Indiana Jones, die Jahrhundertkünstlerin Xenia Hausner sowie die Kraft, sich durchzukämpfen und herauf zu arbeiten.laStaempfli analysiert fulminant den "Feminismus ohne Eigenschaften" am Beispiel zweier neuer Sachbücher zum Feminismus. Sie missachtet die Namen der Autorinnen, weil diese dieselbe Taktik gegenüber Frauen anwenden. Die neuen Bücher klingen so als wären sie von Frauen, die erst grad entdeckt haben, dass es Feminismus gibt und sie die Ersten wären, das Patriarchat mit ein paar Popgedanken abzuschaffen. Das. Ist. Patriarchat. PUR. Die Männer als Norm. Es würde kein Soziologe und Verlag es wagen, Bücher ohne Niklas Luhmann, Max Weber und Karl Marx auf den deutschsprachigen Markt zu werfen. Doch da es ja nur um Frauen geht, meinen auch die Frauen, es wäre kein Weiterdenken notwendig: Sie banalisieren einen jahrhundertealten Feminismus-Diskurs und paken diesen in mundgerechte Häppchen. Regula Stämpfli: "Kein Wunder bleiben die Frauen nicht nur völlig unterdrückt, sondern sie werden im Moment in Österreich vielfach ermordet. Entsorgt. Weil auch die Frauen sich Frauen und Frauenthemen bedienen als wären sie nur dazu da, die eigene Karriere zu puschen. Es geht um knallharte Ausbeutung. Es ist ein Feminismus ohne Eigenschaften." Die Rohnerin bringt eine messerscharfe Analyse zu einem aktuellen Beispiel aus der Twitterwelt. Da macht der großartige und allen zum Folgen empfohlene Kanal @frauenvondamals auf Williamina Fleming aufmerksam: Eine Pionierin der Sternenkunde, die ihren Weg zur Abteilungsleiterin im 19. Jahrhundert als Hausangestellte begann. Der Tweet verwendete dazu den Ausdruck "sich hoch arbeiten", was bei einer Leserin zur Nachfrage führte, ob das nicht abwertend sei, da es mit "sich hoch schlafen" assoziiert werden könnte. Die Rohnerin ist der Meinung: Nein! Bei Männern ist "sich hoch arbeiten" ein völlig normaler Ausdruck, wenn es um den sozialen Aufstieg geht oder ums Karrieremachen. Einmal googeln genügt: Das Netz ist voll mit Hinweisen darauf, dass sich bspw. Markus Söder oder Jens Spahn hochgearbeitet hätten - ohne jede sexuelle Konnotation! Warum also assoziieren wir das bei Frauen so sexistisch? Damit - der Meinung ist die Rohnerin - werten wir selber Frauen ab. Die Rohnerin und laStaempfli diskutieren heftig. Dann fährt die Rohnerin mit dem Wiedergucken der Trilogie "Indiana Jones" weiter: Als Kind liebte sie die Serie und ist heute über den Sexismus, ja die frauenverachtende Gehirnwäsche dieser Filme echt schockiert: In der "Indiana Jones"-Trilogie darf pro Film nur je eine Frau überhaupt sprechen - und muss jeweils von allen Männern verteidigt werden werden. Der Frauenverachtung pur ist der zweite Teil: Ein sechsjähriger Junge wird cleverer als die kreischende Blondine dargestellt. Dies war übrigens schon in den 1980er Jahren ein Thema, siehe https://www.csmonitor.com/1984/0531/053116.html Xenia Hausners Ausstellung in der Albertina in WIEN ist ein MUSS und ein Genuss: Die Frauen springen einen an und mit ihnen im Herzen und in den Augen und mit ihren ambivalenten Geschichten ermöglichen sie uns allen, die Welt zu verändern. Xenia Hauser setzt ihre Figuren zueinander in Beziehung. Um welche Beziehung es sich handelt, das lässt die Künstlerin offen. Das Bild "Kopfschuss" versinnbildlicht nicht nur unsere Folge, sondern Xenia Hausners grosse Interpretation des "Ich schaue mich zu Tode". Womit wir bei der Heldinnenreise enden, die laStaempfli wieder und wieder gegen das Wegwaschen von universellen Themen einwirft.