Helden und Verletzte – eine politische Inszenierung
Zündholz - Ein Podcast von Marc Raschke, Lisa Müller
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Macht ein Streifschuss jemanden zu einem Helden? So wirken jedenfalls die Bilder, die seitdem um die Welt gehen. Denn diese festgehaltene Verletzlichkeit eines ehemaligen US-Präsidenten wird gar nicht als Schwäche, sondern als enorme Stärke verbreitet – ganz im Zeichen eines heroischen Kämpfers. Aber Trump hat den Heldenmythos natürlich nicht erfunden, sondern kann sich an einer Struktur orientieren, die seit Jahrtausenden besteht: die Heldenreise, auf der der "Held" die Welt wieder in einen "natürlichen Zustand" zurückführen will. Na, kommt das bekannt vor? Schließlich zeigen Slogans wie "Make America Great Again" oder "Deutschland, aber normal" auch deutlich, dass man nicht nach vorne, sondern zu einem bestimmten Zustand zurückwill (der möglicherweise nie existiert hat). Es geht also um Stärke vs. Schwäche, um Unbezwingbarkeit vs. Verletzlichkeit – und um grandios inszenierte Narrative, denen wir hoffentlich nicht mehr aufsitzen, wenn wir ihre Struktur zu identifizieren lernen.