ZEIT für Literatur mit Shelly Kupferberg

Was bleibt von einem Leben, wenn es endet? Und was bleibt von einem Leben, dass ausgelöscht werden sollte? Eine Antwort auf diese Fragen ist Shelly Kupferbergs Buch „Isidor – ein jüdisches Leben“, erschienen im Diogenes Verlag. Isidor ist der Urgroßonkel der Autorin. Aus sehr ärmlichen Verhältnissen in Galizien kam er Anfang des letzten Jahrhunderts nach Wien und legte dort eine bemerkenswerte Karriere hin. Er wurde Kommerzialrat und Berater des österreichischen Staates und brachte es so zum Multimillionär. Doch er war nicht nur wohlhabend, er war auch ein Dandy, ein Kunstkenner, lebte in einem Palais und liebte Champagner zum Frühstück. Was er sich allerdings nicht vorstellen konnte: das die Nationalsozialisten ihm etwas anhaben können. Isidor starb 1938 völlig verarmt an den Folgen einer Inhaftierung. Mit „Isidor“ geht Shelly Kupferberg der Lebensgeschichte Isidors und seiner Familie nach. Sie fügt liebevoll Bruchstück um Bruchstück aus Erinnerungen, Akten, Fotos und Briefen zu einer Geschichte zusammen, die den Alltag der damaligen Zeit wieder lebendig macht. Im Podcast gehen wir daher der Frage nach: Wie nähert man sich der Vergangenheit? Wie nähert man sich dem Grauenvollen und findet Leben, wo eigentlich keines mehr sein sollte? Darum geht es in dieser Folge von Zeit für Literatur.

Om Podcasten

ZEIT für Literatur – der neue Literaturpodcast, in dem Autorinnen und Autoren aus ihren neuen Romanen lesen und unsere Fragen beantworten. Produziert vom ZEIT Studio.