11.8.1 Die Todesfuge

Worthaus Podcast - Ein Podcast von Worthaus - Freitags

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Im Blick auf diesen Gedenktag und seine Bedeutung für eine Kultur der Erinnerung beschäftigt sich Siegfried Zimmer in diesem Vortrag mit dem Gedicht »Todesfuge« von Paul Celan. Paul Celan hat dieses Gedicht im Mai 1945 verfasst. Das Gedicht »Todesfuge« darf in mehrfacher Hinsicht als einzigartig bezeichnet werden. Das gilt sowohl für Form und Inhalt des Gedichts als auch für dessen Verbreitung. Kein anderes Gedicht deutscher Sprache hat nach 1945 eine solche Verbreitung gefunden. Zimmer nähert sich dem Gedicht schrittweise. Er wendet sich sowohl den grundsätzlichen Aspekten des Gedichts zu – beispielsweise dem Titel »Todesfuge« – als auch dessen eigentümlichen Rhythmus und den vielen sprachlichen Details. Zimmer erläutert die zahlreichen Bilder des Gedichts, die uns zunächst fremd sind. Wenn er dann am Ende seiner Interpretation das Gedicht noch einmal vorträgt, hört man es mit ganz anderen Ohren. Wohl kaum jemand, der Zimmers Interpretation der »Todesfuge« hört, wird dieses Gedicht jemals wieder vergessen können. Zimmer geht es aber nicht nur um das Gedicht selbst, sondern auch um dessen Autor, den Juden Paul Celan (1920 -1970), sein Leben und sein Schicksal. Das Gedicht »Todesfuge« stellt jeden von uns vor die Frage, wie wichtig ihm die Erinnerung an die Judenvernichtung (Shoa) ist, wie er mit dieser Erinnerung umgeht und was er aus ihr macht.