Einmal den Altai sehen und alle Reiseträume sind erfüllt. Ein Gespräch mit Eylem Inanici in Ulaanbaatar in der Mongolei

WELTWEIT - Ein Podcast von Katrin und Mareike reden mit Gästen rund um den Globus

Eylem Inanici ist weltläufig und eine neugierige Reisende. Sie hat Germanistik, Islamwissenschaften und DaF studiert, reist viel, lehrte drei Jahre Deutsch an der German-Jordanian University in Jordanien und ist seit 2018 DAAD-Lektorin an der National University of Mongolia in Ulaanbaatar. Vorher nie in der Mongolei gewesen, hatte sie doch die ein oder andere Vorstellung, mit der sie ihr Lektorat antrat. Das, was sie in der Hauptstadt vorfand, war weit von dem Mongolei-Bild entfernt, welches sie hatte. Das Grasland vor den Stadtgrenzen der immer weiter wuchernden Stadt ist gefühlte Lichtjahre entfernt, der Verkehr vor allem zur Hauptverkehrszeit so stark, dass die Ampeln aufgeben und Verkehr durch die Polizei geregelt wird. Der Winter so bitterkalt, dass man auch in den kurzen Sommern sorgenvoll auf den Kalender Richtung Winter schaut und der Smog so stark, dass der Geruch selbst durch Intensivwaschgänge in der Waschmaschine nicht aus den Kleidern verschwindet. Aber trotzdem findet sie in Ulaanbaatar auch Annehmlichkeiten, die Hauptstädte oft bieten können: Eine Restaurantauswahl von mexikanischen Tacos bis hin zu koreanischer Fusionsküche, eine lebendige Musikszene in Clubs, Bars und eine spannende Jazz-Szene.Darüber hinaus gibt es eine kleine aktive Deutsch-Community, interessierte Studierende, jede Menge K-Pop, K-Drama und wie viele andere asiatische Städte auch, ist die Hauptstadt der Mongolei im steten Wandel. Was aber immer gleich ist, ist der blaue Himmel. Aber auch Eylem war von der Pandemie betroffen: Sie ahnte vor einer Urlaubsreise nach Vietnam noch nicht, dass sie knapp 2 Jahre lang nicht würde in die Mongolei zurückkehren können. Stattdessen unterrichtete sie von einer kleinen Wohnung in Düsseldorf aus ihre Studierenden in der Mongolei, die mit schlechter Internetverbindung und Unterricht an kleinen Handybildschirmen kämpften. Eylem beschreibt das Leben in Ulaanbaatar als großstädtisch und anstrengend, sie beschreibt die Schwierigkeiten, die das Essen mit sich bringt, und die großen Unterschiede in der Mongolei zwischen Stadt und Land. Diese sind so groß wie zwischen veganer Küche und in Salzwasser gekochtem Hammel. Eylem jedoch nimmt die Abstriche in urbaner Ästhetik und Lebensqualität in Kauf. Denn spannende Entwicklungen, lebendige Communities und eine befriedigende Tätigkeit als DAAD-Lektorin machen alle Unwägbarkeiten wett. Eylems Autorentipp ist der mongolische Autor Galsan Tschinag, der vor allem auf Deutsch schreibt. http://www.unionsverlag.com/info/person.asp?pers_id=188