Gedankenlosigkeit

Sozialpsychologie mit Prof. Erb - Ein Podcast von SozPsych mit Prof. Erb

Gedankenloses Verhalten bezeichnet den automatischer Ablauf eines "Skripts", wie in einem Drehbuch. In einem klassischen Experiment von Ellen Langer und Kollegen (1978) wirkte eine Placebo-Begründung wie "Darf ich vor am Kopierer, weil ich kopieren muss?" wie eine echte Begründung (z. B. "Darf ich vor am Kopierer, weil es meine Chefin sehr eilig hat?") und erhielt mehr Zustimmung als dieselbe Bitte ohne Begründung. Das simple "weil" wirkt wie eine Art Zauberwort: Es wird das Skipt "Bitte um Gefallen mit einer Begründung" aufgerufen, auch wenn diese Begründung keine wirkliche Bedeutung hat. In Gedankenlosigkeit folgen wir dem Ablauf des Drehbuchs, ohne weitere Gedanken zu verschwenden. Die Wirkung der Placebo-Begründung geht allerdings verloren, wenn des Skript unterbrochen wird, im Beispiel wenn es offensichtlich um sehr viele Kopien geht und damit der Aufwand, den Gefallen zu erweisen, besonders hoch erscheint. Die Psychologie hinter der Gedankenlosigkeit und die besondere Wirkung des Wörtchens "weil" im Alltag besprechen Judith Balzukat, M. Sc. und Prof. Erb in dieser Folge.