E54: Wie funktioniert die Digitalisierung von KMUs in ländlichen Regionen? – Kurt Salman (freiberuflicher Berater für Digitalisierung)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - Ein Podcast von Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Für den deutschen Mittelstand ist die Digitalisierung eine der aktuell größten Herausforderungen. Das gilt auch und gerade für KMUs in ländlich geprägten Regionen fernab der großen Metropolen. Genau diesen Unternehmen hilft Kurt Salman. Er stammt aus der Oberpfalz und ist freiberuflicher Berater für Digitalisierung. Als solcher unterstützt er KMUs aus seiner Region, wenn es um Themen wie Industrie 4.0, New Business Development oder Innovation Management geht. Im Interview mit Nils berichtet er von den größten Herausforderungen, denen sich Mittelständler in Sachen Digitalisierung stellen müssen, und erklärt, wie Networking und das Finden von geeigneten Partnern auch in ländlichen Regionen funktionieren kann. Die drei entscheidenden Aspekte der Digitalisierung Um die Digitalisierung von Unternehmen erfolgreich zu gestalten, sind laut Salman drei Aspekte entscheidend: Mindset, Technologie und Geschwindigkeit. Nur wer das richtige, agile Mindset mitbringe und neue Technologien richtig einsetze, könne im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich sein. Beides nütze aber nichts, wenn die Geschwindigkeit nicht stimme: „Man kann ein noch so tolles Mindset haben, man kann sehr gute Technologien einsetzen – aber die Challenge ist die Geschwindigkeit“, erklärt Salman. Die entscheidenden Frage lautet dementsprechend: Wie schnell können wir forschen, entwickeln, umsetzen, testen, probieren, suchen? Erst wenn hier eine gewisse Geschwindigkeit erreicht sei, könne es sich ein Unternehmen leisten, auch hin und wieder Fehler zu machen. Digitalisierung ist nicht gleich Home Office Während die drei genannten Aspekte für Salman ganz entscheidend mit der Digitalisierung zusammenhängen, haben andere Faktoren eine weit weniger wichtige Bedeutung. So etwa das Thema „Home Office“. Das orts- und zeitunabhängige Arbeiten sei zwar ein Aspekt, der im Zuge der Digitalisierung durchaus bei einigen Unternehmen eingeführt werde. Es gebe aber zahlreiche Beispiele, in denen das Home Office trotz Digitalisierung nicht oder zumindest noch nicht möglich sei, etwa in konservativen Betrieben mit Schichtarbeit. Entscheidend sei hier wie auch in anderen Unternehmen, dass man alle Mitarbeiter mitnimmt und ein Klima schafft, das jeden Kollegen zufriedenstellt. Das könne zur Folge haben, dass alle Kollegen solange vor Ort im Unternehmen anwesend sein müssen, bis eine Home-Office-Lösung für alle Mitarbeiter gefunden worden ist. Gerechtigkeit ist hierbei also das entscheidende Schlagwort. Gleichzeitig ist eine solche Lösung nicht als Ultima Ratio anzusehen, sondern als eine vorläufige Maßnahme. Wichtig sei, dass das Unternehmen weiter forsche und ausprobiere, um auf diese Weise vielleicht doch noch Mittel und Wege zu finden, Home-Office-Möglichkeiten oder andere Ausgleichsmaßnahmen für alle Mitarbeiter zu schaffen. Der erste Schritt zur Digitalisierung: Erkennen, dass man handeln muss Eine der größten Herausforderungen mit Blick auf die Digitalisierung ist laut Salman zunächst einmal die grundlegende Erkenntnis, dass eine Digitalisierung des eigenen Unternehmens überhaupt notwendig ist. Denn viele Unternehmer würden keinen Grund für eine Digitalisierung sehen, solange ihre Auftragsbücher voll seien. Dabei übersehen sie laut Salman jedoch, dass die digitale Transformation ganze Geschäftsmodelle in nur wenigen Jahren obsolet werden lassen kann. Wichtig sei deshalb, in Zahlen nachzuweisen, wie sich Branchen und Geschäftsfelder in den kommenden Jahren entwickeln werden und die Unternehmer auf diese Weise zum Handeln zu bringen. Investieren und Vertrauen als zentrale Hürden Die zweite zentrale Herausforderung ist Salman zufolge das Investieren und damit verknüpft auch das Thema „Vertrauen“. Denn neue IT ist nicht nur teuer. Man investiert auch in eine bloße Idee und in eine Person, die man zuvor in der Regel nicht kennt, in der Hoffnung, dass diese Person die eigene Idee „richtig“ umsetzen werde.