E47: Wie können sich Unternehmen von innen heraus transformieren? – Markus Baumanns (company companions)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - Ein Podcast von Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Wie müssen wir uns in den nächsten Jahren organisieren, um mit unserem Unternehmen zukunftsfähig zu werden und zu bleiben? Welches Führungsverständnis müssen und wollen wir leben, damit wir unsere Ziele erreichen? Und wie können wir die neue Unternehmenskultur nachhaltig und konkret im Arbeitsalltag verankern? Diese und andere Fragen erarbeitet und beantwortet Markus Baumanns in seiner täglichen Praxis als Unternehmensberater mit seinen Kunden.  Gemeinsam mit Torsten Schumacher hat er 2010 die company companions gegründet und berät seither KMUs, Start-Ups und Non-Profit-Organisationen zu den Bereichen Strategie, Führung, Kulturwandel und (digitale) Transformation. Baumanns weiß, wovon er spricht: Seit Beginn seines Berufslebens war er mit Management sowie Aufbau und Leitung von gemeinnützigen Unternehmen befasst. Er war fünf Jahre lang Diplomat in Südamerika, baute als Geschäftsführer die Bucerius Law School auf und war drei Jahre lang Vorstandsmitglied einer der größten privaten Stiftungen Deutschlands, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Im Interview mit Nils erklärt er, wie die digitale Transformation in Unternehmen von innen heraus klappen kann, was die größten Hindernisse sind und wie Unternehmer es schaffen, Skeptiker von ihren Ideen zu überzeugen. Die drei großen Themen der Digitalisierung Für Markus Baumanns setzt sich das Thema Digitalisierung aus drei großen Kernfragen zusammen, denen sich alle Unternehmen stellen müssen. Der erste Aspekt betrifft die Digitalisierung von Prozessen, also die Frage danach, welche bestehenden Prozesse im Unternehmen sich wie digitalisieren lassen und welchen Nutzen ein Unternehmen dadurch hat. Die zweite große Frage betrifft die Geschäftsmodelle eines Unternehmens: Welche neuen Geschäftsmodelle lassen sich durch die Digitalisierung entwickeln? Welche alten Geschäftsmodelle müssen auf den Prüfstand gestellt und überdacht werden? Und wie können Unternehmen künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge für sich und ihre Geschäftsmodelle nutzen? Die dritte Kernfrage, die Baumanns für mindestens ebenso relevant hält wie die Frage nach den Geschäftsmodellen, ist diejenige der Unternehmenskultur. Denn viele Unternehmen seien von ihrer Kultur her gar nicht für die Digitalisierung und die damit einhergehenden Umwälzungen aufgestellt. Digitale Transformation im Inneren der Unternehmen Der entscheidende Aspekt für den künftigen Erfolg eines Unternehmens ist laut Baumanns deshalb die „digitale Transformation im Inneren“: „Es geht um ein völlig anderes Denken, Handeln und Arbeiten. Weg von dem klassischen Organigramm nach Befehl und Gehorsam hin zu einer extrem stark auf Eigenverantwortung beruhenden Handlungsweise.“ Diese erfordere laut Baumanns sehr viel Selbstdisziplin des Einzelnen – und das sei ungewohnt für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen, da diese Selbstdisziplin den Mitarbeitern vorher durch klare Berichtslinien und Befehlsstrukturen abgenommen worden sei. Baumanns zufolge tun sich insbesondere produzierende Betriebe und Unternehmen mit einer hohen Ingenieursdichte schwer mit der neuen Art des Arbeitens. „Das deutsche Ingenieurwesen hat immer nach Perfektion gestrebt. Heute kann man sich aber nur noch langsam nach vorne tasten und man muss auch mal mit halbfertigen Produkten an den Markt gehen. Das liegt den deutschen Ingenieuren gar nicht.“ Zudem sei der Umgang mit der neuen Arbeitsweise stark generationsabhängig: Insbesondere Geschäftsführer und leitende Angestellte aus den geburtenstarken Jahrgängen, die nun Mitte fünfzig sind, haben laut Baumanns Schwierigkeiten damit, sich auf die neuen Anforderungen durch die Digitalisierung einzustellen. Oft wären sie schon 20 Jahre und länger in dem betreffenden Unternehmen tätig und hätten dessen Erfolg nach einem bestimmten Muster mitgeprägt. „Doch auf einmal sind die Erfolgsfaktoren von gestern nicht mehr die von morgen.