E46: Wie verbinde ich die menschliche Seite mit dem Digitalen in Führung und Vertrieb? – Jörg Janßen (ambition v)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - Ein Podcast von Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Die Digitalisierung ändert die Art, wie wir arbeiten und vor allem wie wir miteinander arbeiten, radikal. Jörg Janßen weiß das nur zu gut. Er ist Gründer und Inhaber von ambition v und arbeitet als Consultant, Berater, und Coach für Führungskräfte. Sein Fokus liegt auf den Themen Führung und Vertrieb. Im Interview mit Nils erklärt er, was die beiden Themen miteinander gemein haben, wie sich die Leistungsmessung von Mitarbeitern durch die Digitalisierung verändert und warum Kaltakquise heute anders funktioniert als früher. Digitalisierung – eine Worthülse? Für Jörg Janßen ist „Digitalisierung“ zunächst einmal nur eine Worthülse. Erst wenn man den Begriff in einen sinnvollen Kontext setze, könne man ihn wirklich fassen und begreifbar machen. Für ihn spielt Digitalisierung vor allem mit Blick auf die Themen Vertrieb und Führung eine entscheidende Rolle. Auf den ersten Blick mögen die beiden Themen nur wenig miteinander gemein haben. Bei näherer Betrachtung sind beide Themen aber von denselben Grundprinzipien geprägt: Hier wie da geht es um Beziehungen und darum, mit Menschen in Kontakt zu treten, mit ihnen zu interagieren und zu arbeiten. Entsprechend sieht Janßen in beiden Bereichen auch ähnliche Herausforderungen in Sachen Digitalisierung. Zwar glaubt er daran, dass die menschliche, persönliche Komponente auch künftig eine entscheidende Rolle bei Vertrieb und Führung spielen wird. Diese „menschliche“ Beziehung, werde aber zunehmend stärker durch die „digitale“ Beziehung ergänzt. Eine neue Art der Leistungsmessung Die Art, wie wir (miteinander) arbeiten, ändert sich radikal: Immer stärker kommen digitale Kollaborationsplattformen zum Einsatz. Chatrooms, Videotelefonie und Cloud-Lösung zum Teilen und Archivieren von Daten sind nicht mehr aus unserem Arbeitsalltag wegzudenken. Mit den neuen Möglichkeiten ändern sich auch die Wünsche der Arbeitnehmer: Immer mehr Menschen wollen orts- und zeitunabhängig arbeiten. Kaum ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern nicht zumindest hin und wieder die Option auf Homeoffice gewährt. Diese Veränderungen haben einen immensen Einfluss auf das Thema Führung. Sie bedeuten nicht nur, dass sich neue Arbeitszeitmodelle etablieren müssen, sondern vor allem, dass das Thema Leistungsmessung neu gedacht werden muss. Oder wie es Janßen formuliert: „Wenn jemand vier oder fünf Tage Homeoffice macht – geht es da um die acht Stunden, die er arbeitet, oder schlicht um das Arbeitsergebnis?“ Büro-Kontext vs. digitaler Kontext Spannend sei laut Janßen vor allem die Tatsache, dass man eine Person in zwei unterschiedlichen Kontexten – nämlich dem Büro-Kontext und dem digitalen Kontext – komplett unterschiedlich wahrnehmen könne. Während im Büro-Kontext in der Regel immer noch die tatsächliche Anwesenheit als entscheidendes Kriterium zur Leistungsbewertung eines Mitarbeiters herangezogen werde (ganz unabhängig davon, wie effektiv er seine Zeit tatsächlich nutzt), spiele die Arbeitszeit im digitalen Kontext eine eher untergeordnete Rolle. Dann zähle am Ende des Arbeitstages allein das Ergebnis. Ob der betreffende Mitarbeiter dafür also acht Stunden benötigt hat oder nur vier, ist nebensächlich. Zugleich wird im digitalen Kontext viel transparenter, wie wertschöpfend ein Mitarbeiter tatsächlich tätig ist. Transparenz und Verantwortung gehen Hand in Hand Für Führungskräfte und Mitarbeiter kann diese Transparenz von Vorteil sein. Es kommen damit aber auch ganz neue Herausforderungen auf uns zu. Das Problem: „Wir funktionieren nicht, wie Maschinen. Wir sind eben nicht immer alle gleich performant. Tatsächlich arbeiten wir nur ein paar Prozentpunkte der Arbeitszeit wirklich wertschöpfend“, erläutert Janßen. Für ihn steht daher fest, dass in dieser Transparenz auch eine große Verantwortung liegt: „Die Betriebsräte dieser Welt werden da noch ein Stückchen mitreden müssen. Sicherlich werden wir dazu noch viele interessante Diskussionen führen.