E43: Was haben Berechenbarkeit, Digitalisierung und „Made in Germany“ miteinander zu tun? – Anke Nehrenberg (kommitment GmbH & Co. KG)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - Ein Podcast von Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Digitalisierung bedeutet Veränderung, oft sogar rapide Veränderung. Welchen Blick auf Digitalisierung hat also jemand, der Unternehmen bei Veränderungsprozessen begleitet? Das erfahren wir in der heutigen Episode von „Wege der Digitalisierung“ von Anke Nehrenberg. Sie ist nicht nur Gründerin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung kommitment, sondern auch in einer ganzen Reihe von Ehrenämtern aktiv: unter anderem im Digitalausschuss der Handelskammer Hamburg, den Digital Media Women, dem DIHK in Berlin und im Beirat für Digitalisierung von Dataport. In all diesen Umgebungen sieht sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, wie Unternehmen auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren. Im Interview mit Nils erläutert sie, wie sich Unternehmenskultur und Management wandeln müssen, um in digitalen Zeiten erfolgreich zu bleiben. Digitalisierung als Treiber für Veränderung Ursprünglich meint Digitalisierung, dass Dinge der physischen Welt ins Digitale oder Virtuelle übertragen werden. Und das meinen auch viele Unternehmen heute noch, wenn sie von Digitalisierung sprechen. Für Anke Nehrenberg ist Digitalisierung aber noch viel mehr: Die digitale Transformation ist eine Veränderung, die sich auf alle Bereiche eines Unternehmens auswirkt, die ein neues Arbeiten und eine neue Kommunikation bringt und die zu einem vollständigen Wandel in der Unternehmenskultur, aber auch in der Wertschöpfung führt. Das Problem dabei: Viele Firmen haben laut Nehrenberg das Gefühl, mit der Digitalisierung ein großartiges neues Werkzeug an die Hand bekommen zu haben, mit dem sie ganz viel machen könnten – wenn sie denn nur wüssten, wie und wofür. Die zentralen Herausforderungen der Digitalisierung Grundsätzlich hat zwar jedes Unternehmen und jede Organisation ihre ganz eigenen Probleme und Herausforderungen. Dennoch erkennt Nehrenberg zwei große Themen, die fast alle Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung umtreiben: die Unsicherheit und der erforderliche Wandel in der Unternehmenskultur und in den Unternehmensprozessen. Herausforderung 1: Unsicherheit Gerade in Deutschland haben wir eine Tradition, in der das Denken in unserer Industrie stark von Kontinuität, Planbarkeit und Berechenbarkeit geprägt ist: Der Ingenieur könne alles berechnen. Das sei ein wesentlicher Aspekt hinter der Idee von „Made in Germany“, ist Nehrenberg überzeugt. Inzwischen bewegen wir uns allerdings in einer zunehmend komplexen Welt, in der diese Berechenbarkeit nicht mehr gegeben ist. Viele Unternehmen und Organisationen fühlen sich dadurch verunsichert und orientierungslos und stoßen an ihre Grenzen. Denn sie versuchen, die altbekannten Muster, die lange funktioniert haben, auf die neuen Begebenheiten anzuwenden – und fahren damit vielfach an die Wand. Denn Digitalisierung heißt auch, dass Veränderungen schneller passieren und zu einem gewissen Teil einfach unberechenbar sind. Herausforderung 2: Wandel der Unternehmenskultur Die zweite große Herausforderung, die Nehrenberg im Kontext der digitalen Transformation von Unternehmen ausmacht, ist die Notwendigkeit, die Unternehmenskultur an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Viele Unternehmer gehen den Kulturwandel laut Nehrenberg falsch an: Sie wünschen sich explizit einen Kulturwandel, weil sie hoffen, dass sich dadurch die Firma ändert. Das sei Nehrenberg zufolge aber verkehrtherum gedacht. Kulturwandel verläuft nämlich genau andersrum: Erst müssen neue Prozesse etabliert, anders gearbeitet und neue positive Erfahrungen gemacht werden, damit sich dann nach und nach die Unternehmenskultur erneuern kann. Wie Unternehmen den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen können Wie können Unternehmen den beiden genannten Herausforderungen nun am besten begegnen? Role-Models und kleine Schritte Um einen positiven Kulturwandel im Unternehmen zu erreichen, braucht es laut Nehrenberg vor allem Role Models.