Liebe Johanna, ... Offener Brief in die JVA Frankfurt von Jürgen Fliege

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21 Monate, also fast zwei Jahre verbringt Johanna Findeisen bereits in Untersuchungshaft. Trägt sie reichsbürgerliche Ideen mit sich? Oder hat sie Straftaten geplant? Es ist ein Fall im sogenannten „Reichsbürgerprozess“. Mit diesem beschäftigt sich einer ihrer Anwälte Prof. Martin Schwab. Bei den Prozessen, so der Jurist, gehe es eher um Gesinnungsfragen. Fakten zu Straftaten, auch geplanten, seien nicht aufzufinden. Und eine Untersuchungshaft für die Aufdeckung einer möglicherweise falschen Gesinnung – die Johanna Findeisen vehement bestreitet - ist in unserem Rechtssystem nicht vorgesehen. Dennoch sind die Termine für diese Untersuchungen bereits bis 2026 anberaumt. Das soll aber heute nicht unser Thema sein. Es geht um die Untersuchungshaft selbst. Prof. Martin Schwab ist in regelmäßigem, telefonischen Kontakt mit Johanna Findeisen und stellt dort Verhältnisse fest, die den Tatbestand der Folter erfüllen. Kein Mensch, selbst der Verurteilte, darf in seiner Menschenwürde herabgesetzt werden. Nun wird der Fall Johanna Findeisen bislang lediglich untersucht. Wie kann also sein, dass sie im Transport zum Gericht gefesselt wird? Warum wurde sie bei ihrer Rückkehr körperinvasiv untersucht? Was übrigens nach einem öffentlichkeitswirksamen Antrag ans Oberlandesgericht erfolgreich unterbunden wurde. Warum wird ihre Post zurückgehalten? Warum durfte sie, bei zwei Stunden Besuchszeit im Monat, ihren Angehörigen nur hinter einer Scheibe begegnen? Warum wird sie, ohne Morgentoilette, abgeholt und in eine fensterlose Zelle ins Gericht gebracht, wo sie zwei Stunden bis zum Gerichtstermin ausharren muss? Und warum wird die fiebernde Johanna, bei Minusgraden und offener Türe gezwungen, sich nackt auszuziehen, sich zur Wand zu drehen und sich einer erniedrigenden Leibesvisitation zu stellen? Auch dem Pfarrer und Autor Jürgen Fliege geht dieser Fall nah und fragte sich, was Johanna Findeisen, neben einer guten Verteidigung gebrauchen könnte und er ihr geben: Beistand! Hören Sie seinen offenen Brief an die Inhaftierte. Sprecherin: Sabrina Khalil. Wer sich gegen die – in einzelnen Haftanstalten – untragbaren Zustände, gegen die dortigen Menschenrechtsverletzungen engagieren möchte, kann das beispielsweise auf der Webseite www.folter-nein-danke.eu tun. Foto: stattzeitung.org Radio München www.radiomuenchen.net/​ @radiomuenchen www.facebook.com/radiomuenchen www.instagram.com/radio_muenchen/ twitter.com/RadioMuenchen Radio München ist eine gemeinnützige Unternehmung. Wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit unterstützen. GLS-Bank IBAN: DE65 4306 0967 8217 9867 00 BIC: GENODEM1GLS Bitcoin (BTC): 3G1wDDH2CDPJ9DHan5TTpsfpSXWhNMCZmQ Ethereum (ETH): 0xB41106C0fa3974353Ef86F62B62228A0f4ad7fe9