Martin-Devid Herrenknecht – Weltmarktführer auf und unter der Erde

Technisch versiert und ein wahrer Connaisseur seiner Tunnelvortriebsmaschinen: Beim Werksrundgang in Schwanau-Allmannsweier in der Nähe von Lahr, unweit der französischen Grenze, merkt man Martin-Devid Herrenknecht die Begeisterung und Hingabe für das eigene Produkt an. Seit 2014 arbeitet der Sohn des Unternehmensgründers Martin Herrenknecht im Unternehmen, leitet seit 2019 das Geschäftsfeld Mining als General Manager und ist seit August 2022 Mitglied des Vorstands. Seinen Werdegang im Unternehmen beschreibt er als evolutionären Pfad. Schon in jungen Jahren ist er in der Produktionsstätte oder mit an Einsatzorten wie China gewesen und hat so früh die Nähe zu den Mitarbeitenden aufbauen und sich im Unternehmen als Troubleshooter positionieren können. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum spricht er darüber, wie die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ländern und der Öffentlichkeit oder mit seinem Vater verläuft, wie sich die Konkurrenz in der Branche schlägt und welches Potenzial die Geothermie birgt. Das wohl bekannteste Beispiel Herrenknechts in Europa ist das Jahrhundert-Bauwerk Gotthard-Basistunnel, dem längsten Eisenbahntunnel der Welt. 2011 war der Hauptdurchschlag, 2016 wurde er dann in Betrieb genommen. Einer von vielen Meilensteinen in der Champions League des Tunnelbaus für das Familienunternehmen aus Baden. Gegen weltweite Krisentrends und Pandemien behauptet sich Herrenknecht mit sehr guten Verkaufszahlen. Nicht nur in Deutschland, sondern international. 97% der Maschinen werden für den Export produziert, vor allem um Infrastrukturprojekte wie Abwasserkanäle, Eisenbahnlinien, Wasserkraftprojekte oder Metrolinien umzusetzen. So setzte der Weltmarktführer immer wieder neue Durchmesser-Weltrekord mit 15,43 Metern in Shanghai und 17,63 Metern in Hongkong. Riesige und tonnenschwere Systeme sind dafür nötig, bei denen Faktoren wie die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse sowie Topografie und Wasserdruck beachtet werden müssen. Dies benötigt Spezialisten. Um weiterhin an der Spitze der Branche zu bleiben, brauche es vor allem gute Mitarbeitende, so Martin-Devid: „Im Tunnelbau sind Leute mit Erfahrung und gut ausgebildete Menschen sehr, sehr wichtig, da sich schon immer viel dynamisch verändert.“ Von Elon Musk bekämen sie wohl keine Konkurrenz, aber chinesische Firmen seien heute gut im Geschäft. In der eigenen Akademie und mit Herrenknecht-Stipendien an Universitäten bilden sie Talente aus und gewinnen so kompetente Menschen für ihre Vorhaben. Eines dieser Vorhaben ist - für Martin-Devid Herrenknecht etwas, das mehr Anerkennung bekommen sollte - die innovative Technologie zur Erschließung der Tiefengeothermie. Denn die Geothermie biete unheimliches Potenzial als zukünftige Energiequelle. Zur Person: Martin-Devid Herrenknecht studierte Maschinenbau in München und sammelte danach Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen – Hydraulik-Unternehmen wie Bosch-Rexroth oder BMW mit dem Bau von Prototypen im Werk Null. Seit 2014 arbeitet der Sohn des Unternehmensgründers Martin Herrenknecht im Unternehmen, leitet seit 2019 das Geschäftsfeld Mining als General Manager und ist seit August 2022 Mitglied des Vorstands. Der Sohn einer Kolumbianerin leitete Projekte in China, Mexiko und Katar und führt die Digitalisierung im Bauwesen, im Speziellen im Tunnelbau, im Unternehmen mit voran.

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Deutschlands Familienunternehmen: Sie sind unser Mittelstand. Erfahre, was die neue Generation an der Spitze von Familienunternehmen antreibt. Ist ihr Erbe mehr Last oder eher Chance? Wie erleben sie Disruption und Wandel? Was ist ihr Verständnis von Führung und ihre Vorstellung von gesellschaftlicher Verantwortung? In diesem Podcast entdeckst und erlebst du gemeinsam mit Fabian Kienbaum Deutschlands Familienunternehmen.