nicht witzig - Deep Talk mit Till Reiners

nicht witzig - Humor ist, wenn die anderen lachen. - Ein Podcast von SWR, Manuel Stark

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In der neuen Folge des Comedy Deep Talks nicht witzig spricht Manuel Stark mit Till Reiners über das Mobbing in der Schulzeit, sein Leben mit ADHS und darum, warum Comedy für ihn mehr Planung als Spontanität ist. Egal ob "die Heute Show", ein eigener Podcast oder Stand-up Comedy, Till Reiners liefert ab. Der Comedian hatte schon früh den Hunger auf die Bühne. Er hat in die Rede für seinen Abiball mehr Zeit investiert, als für sein Abitur. Lehrer verarschen, Klassenclown, der Comedian hat während der Schulzeit alles probiert, um irgendwie Reaktionen zu bekommen. Ob am Ende mit ihm gelacht wurde oder über ihn war nicht immer so klar, denn er wurde als übergewichtiges Kind in der Schulzeit auch gemobbt. Sein Humor war schon damals seine Waffe, damit und dem ADHS umzugehen. Von der Abibühne gelang ihm auch zügig der Sprung auf die große Bühne. Im Theater konnte er sich ausprobieren und Autoritätspersonen aus dem Weg gehen, mit denen er immer schon Probleme hatte. Für ihn gibt es als Comedian genau zwei Jobs: lustig sein und das reproduzierbar und sich selber spielen zu können. Comedy ist alles erprobt, die Kunst liegt darin es locker rüber zu bringen. Der Unterschied zwischen etwas vorher schreiben und den richtigen Ton auf einer Bühne zu finden, ist aber die wahre Kunst. Für den Comedian ist sein Programm wie ein Hausbau, umso länger er es spielt, desto besser wird es. Man lernt die Schwachstellen kennen, wo der Boden knackst und welche Treppe man überspringen muss. Seine Formel zum Erfolg: Das Material muss so gut sein, dass es auch funktioniert, wenn es einem nicht gut geht. In seinem Programm ist Till Reiners gerne persönlich, versucht aber nie privat zu werden. Comedy ist für ihn viel mehr als nur der geschriebene Witz. Warum ist ein Witz bei dem einen Comedian witzig und beim anderen nicht? Der Unterschied liegt für Reiners in der Energie, mit welcher er auf die Bühne geht. Er möchte keinen Lehrer spielen, sondern politische Themen bildlich erklären, denn er musste sich komplizierte Sachverhalte auch erstmal übersetzten, um sie zu verstehen. Er sieht sich keinem Genre zugehörig und lässt sich weder in Stand-up Comedy noch Kabarett stecken, denn es soll für ihn am Ende nur witzig sein. Nur in Deutschland wird so darauf beharrt Humor in Kategorien zu stecken, denn jeder wird für seinen Humor bewertet. Er möchte den Zuschauern einfach eine geile Zeit geben und dem Publikum die Möglichkeit geben loszulassen und damit einen Raum schaffen, in dem alles witzig gefunden darf.