"Nennt mich Claudio". Welche Neuerungen bescherte ... (3/26)

Weiche Revolution! Claudio Abbado war ein „Kampf-Duzer“; das war man von Karajan her nicht gewöhnt. Die Proben veränderten sich, auch ihre Anzahl. Eine „schwarze Liste“ von nicht geduldeten Gastdirigenten wurde abgeschafft. Nikolaus Harnoncourt und Carlos Kleiber durften wiederkommen. Orchester und Repertoire hat Abbado wie keiner vor ihm verjüngt.

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Claudio Abbado war der erste Lässige in einer aufgesteiften Klassik-Welt und machte sie sinnlicher. Er stammte aus Mailand, kam über Wien und London nach Berlin. Hier begründete seine 12-jährige Ära bei den Berliner Philharmonikern ein neues Bild des Dirigenten. Er verjüngte das Orchester wie kein anderer. Abbado sprach wenig, teilte den Ruhm dafür gern mit befreundeten Solisten wie Maurizio Pollini oder Martha Argerich. Im Konzert konnte er ein Orchester ungeahnt "abheben" lassen. Exzeptionelle Aufnahmen gelangen ihm bei Mahler, Beethoven, Haydn, Rossini und einigen Verdi-Opern.