Libanon - zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Zwischen Hamburg und Haiti - Ein Podcast von NDR Info - Sonntags

Die Stadt ist verrückt, schön, zerfallend, alternd und für immer dramatisch beladen. Sie ist die "Elizabeth Taylor der Städte". So schwärmt der libanesische Maler Rabin Alamedinne über sein Beirut. Und er hat recht: Denn die libanesische Mittelmeermetropole ist tatsächlich eine Stadt mit vielen Gesichtern. Einst galt Beirut als das "Paris des Nahen Ostens". In den 2000er-Jahren wurde das Nachtleben als eines der aufregendsten weltweit gefeiert. Verheerende Explosion im Beiruter Hafen im August 2020 Doch die mondäne Geschichte ist inzwischen Vergangenheit. Denn der Libanon kollabiert: Die Landeswährung hat mehr als 80 Prozent ihres Wertes verloren. Viele Libanesen wissen nicht mehr, wie sie ihren Kühlschank füllen sollen. Verschärft hat sich die ohnehin schon dramatische Situation durch die verheerende Explosion im August 2020 im Beiruter Hafen, als dort 2.750 Tonnen unsachgemäß gelagertes Ammoniumnitrat in die Luft gingen. Die gigantische Druckwelle ließ in ganz Beirut Hunderttausende Glasscheiben zerbersten und Häuser einstürzen. Die Szenen sind immer noch allgegenwärtig. Mehr als 200 Menschen hat die Explosion getötet, über 6.000 verletzt, 300.000 verloren ihr Zuhause. Auch wenn viele der im August zerstörten Cafés und Restaurants längst wieder Gäste bedienen, ist die Leichtigkeit und das besondere Funkeln raus aus der Stadt. Zu groß sind die beigefügten Wunden. Heute sieht man an vielen Geschäften nur noch Transparente mit Durchhalteparolen. Viele Beirutis wollen aber einfach nicht mehr, obwohl sie schon unzählige Krisen gemeistert haben. Aber wie soll es weitergehen? Haben die Menschen noch einmal die Kraft, wieder aufzustehen und neu anzufangen? Franziska Amler hat für uns Beirut besucht und den Menschen genau diese Fragen gestellt.