Streitfall Drama (3): Mit Helgard Haug und John von Düffel

Aus der Reihe: Streitfall Drama Inhalt oder Form – Was zuerst da ist Mit Helgard Haug und John von Düffel Moderation: Michael Wolf Wie wird aus einem Stoff ein Theatertext? Gegenwärtige Schreibweisen finden sehr unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Während das Drama sein Material in Geschichten organisiert, misstrauen postdramatische Ästhetiken der Ansicht, dass sich prinzipiell jedes Thema mittels Figuren und Konflikten verhandeln ließe. Sie suchen stattdessen stets nach neuen Formen, die oft auch die Grenzen der Bühne neu ausloten. Mit der Regisseurin und Autorin Helgard Haug (Rimini Protokoll) und dem Dramatiker und Dramaturgen John von Düffel begrüßen wir zwei der einflussreichsten Vertreter*innen beider Seiten. In der Diskussion schätzen sie die Potenziale ihrer Ansätze ein, stoßen auf Unvereinbarkeiten und überraschende Berührungspunkte. Helgard Haug hat am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen studiert, der wichtigsten Ausbildungsstätte für alle jene Formen, die man behelfsmäßig als Postdramatisches Theater bezeichnet. Dort gründete sie gemeinsam mit Stefan Kaegi und Daniel Wetzel das Label Rimini Protokoll, das seit über zwanzig Jahren sehr erfolgreich in verschiedenen Konstellationen arbeitet. Produktionen von Helgard Haug wurden mehrmals zum Theatertreffen eingeladen, zuletzt in diesem Jahr die Arbeit „All right. Good night.“ Alle Nachtkritiken zu Inszenierungen von Rimini Protokoll finden Sie hier: https://bit.ly/3PGzJnW John von Düffel arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Er gehört zu den meistgespielten Dramatikern unserer Zeit. Darüber hinaus hat John von Düffel zahlreiche Romane veröffentlicht, zuletzt im vergangenen Jahr „Die Wütenden und die Schuldigen“. Alle Nachtkritiken zu Stücken von John von Düffel finden Sie hier: https://bit.ly/3z3SWJ6 Zur Reihe „Streitfall Drama“: Gegenwartsdramatik ist weniger ein einheitliches Korpus von Textverfahren als vielmehr ein Prozess voller Widersprüche. In ihm wird verhandelt, welche Ästhetiken als produktiv gelten und sich durchsetzen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Poetologien und Schreibpraxen konkurrieren derzeit miteinander. Die Gesprächsreihe „Streitfall Drama“ stellt diese vor und bereitet den Kontroversen um das Schreiben von Stücken eine Bühne. Jeweils zwei Autor*innen mit einander widersprechenden Positionen diskutieren darüber, wie ein Stück heute beschaffen sein sollte, welche Formen zeitgemäß sind und welche politische Funktion die Dramatik einnehmen kann. © Eine Veranstaltung des Literaturforums im Brecht-Haus in Kooperation mit nachtkritik.de, unterstützt vom Deutschen Literaturfonds.

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