Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Morgenimpuls - Ein Podcast von DOMRADIO.DE

Eine junge Frau ist mit 22 Jahren fertig mit ihrem Studium als Religionslehrerin und hat die ziemlich kluge Einschätzung, dass man gerade in diesem Fach etwas mehr Lebenserfahrung braucht und nicht nur ungefähr vier Jahre älter sein sollte als ihre SchülerInnen. Also geht sie zur Bundeswehr und macht dort eine Feldwebelausbildung und wird dann Fahrlehrerin für nicht gepanzerte Militärfahrzeuge. Sie erzählt, dass sie nie vorher solche guten Gespräche über Gott und die Welt und das Leben und das Leben und das Sterben hatte als in diesen vier Jahren beim Bund. Wenn man viele Stunden zusammen im LKW sitzt, hat man Zeit und auch Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. "Man muss es nur gut nutzen", sagt sie. Sie war also eigentlich Seelsorgerin für ihre Untergebenen und Auszubildenden, obwohl es einen extra dafür angestellten Priester gab, zu dem aber niemand gegangen ist, weil er wohl so unmotiviert wirkte. Und nach den vier Jahren ist sie dann bei den Dominikanerinnen eingetreten. Dort fand sie sich wieder mit einer ehemaligen Wissenschaftsjournalisten und einer Hotelfachfrau. Diese drei sind nun die Novizinnen dieses Klosters und eine Truppe, wie sie unterschiedlicher kaum sein kann. Gott hat schon ziemlich viel Humor bei der Berufung seiner Menschen, die ihm nachfolgen und sich in den Dienst der Mitmenschen stellen wollen. Und natürlich ergibt sich in einem Kurs von Novizinnen, in dem wir zurzeit sind, die aus vielen Gemeinschaften kommen, automatisch die Frage an die ehemalige Soldatin: "Gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten aus diesen beiden so unterschiedlichen Berufen?" "Ja, klar!" Sagt sie "Erstens die Uniform," und alle brechen in schallendes Gelächter aus. "Und zweitens die Form des in Gemeinschaft Lebens und sich umeinander Kümmerns". Da war es plötzlich eher still, weil wir das ich nicht vermutet hätten. Dass sie dann beschrieben hat, wie auch beim Bund die Sorge umeinander wichtig ist, hat plötzlich in uns allen die Vorurteile aufploppen lassen, die wir so gegen das Soldatische und genauso die Soldaten gegen Ordensleute haben, weil sie kaum etwas voneinander wissen. Kommunikation ist das Gebot der Stunde. Ins Gespräch kommen alle auch medialen Möglichkeiten nutzen und das Gespräch nie abbrechen. Um Gottes und der Menschen willen. Und dann lernt man plötzlich Dinge, die man sich in all seinen Vorurteilen nie vorstellen konnte. Gott hat Humor.