J.P.-Morgan-Stratege Galler: Das ist jetzt das Hauptrisiko für die Aktienmärkte

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Die Aktienmärkte reagierten in dieser Woche ziemlich nervös auf die jüngsten Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell, darüber, dass die Fed noch einen weiten Weg zu gehen hat und womöglich doch die Zinsen weiter anheben und länger hochhalten wird. "Powell musste auf die Bremse treten, um Klarheit zu schaffen", sagt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J. P. Morgan Asset Management im exklusiven Interview. Denn nach der Fed-Sitzung im Mai und der angekündigten Zinspause wurden die Märkte zu euphorisch und preisten in der Spitze sogar vier Zinssenkungen noch in diesem Jahr ein. Aber das gebe die aktuelle Lage überhaupt nicht her, so Galler. Wir sprechen über das aktuelle makroökonomische Umfeld, wo disinflationäre Entwicklung an ihre Grenzen stoßen und wieder neuer Druck für sogar wieder steigende Inflationsraten entstehen könnte. Außerdem blicken wir auf die Bewertungen an den Aktien- und Anleihemärkten und klären, wo es Übertreibungen gibt - und wo nicht. "Man sollte sich der Warnzeichen bewusst sein", sagt Galler. Die große, spannende Frage ist natürlich, wann sich die hohen Zinsen auf die Unternehmensgewinne auswirken werden. Viele Experten rechnen damit, dass die Talsohle bei den Gewinnen in den USA bereits erreicht ist und die Ergebnisse wieder besser werden. Zu euphorisch? "Vielleicht liegt der Markt richtig und ist nicht zu optimistisch", sagt Tilman Galler. Aber das hieße im Umkehrschluss, dass die Zentralbanker länger sehr restriktiv bleiben werden, was die Rezession dann im nächsten Jahr noch wahrscheinlicher macht. Mit Sorge blickt der Kapitalmarktstratege dabei auf das kommende Jahr, wo für die Unternehmen im S&P 500 derzeit ein Gewinnwachstum von acht bis neun Prozent erwartet wird. "Dieses Jahr passiert nichts und nächstes Jahr gehen wir zur Realität über?", fragt sich Galler. "Das passt nicht zusammen". Ohne Konsequenzen wird es nicht gehen. "Entweder knallt es dieses Jahr, dann sind die jetzigen Gewinnerwartungen zu hoch, oder es knallt eben nächstes Jahr. Denn dann müssen die acht bis neun Prozent Gewinnerwartungen ausgepreist werden. Das ist das Hauptrisiko für die Aktienmärkte." Welche Anlageklassen und Sektoren in diesem Umfeld derzeit interessant sein könnten, wie attraktiv das derzeit viel gelobte Japan gerade ist und wo Anleger lieber zweimal hinschauen sollten, verrät Tilmann Galler natürlich auch.