Hacken für den KGB

Mind the Tech – Cyber, Crime, Gesellschaft - Ein Podcast von AllyMo Productions

Als am 1. Juni 1989 eine verkohlte Leiche in einem niedersächsischen Waldstück gefunden wird, markiert dies den Tiefpunkt eines später in die Geschichtsbücher eingehenden Cyber-Spionagefalls. Der Tote ist Karl Koch, ein 23-jähriger Hacker aus Hannover, der mit anderen für den KGB in westliche – vornehmlich US-amerikanische – Computersysteme eingebrochen ist. Zwischen 1985 und 1989 hat die Gruppe sensible Daten unter anderem von der NASA, dem Militär und dem Pentagon abgegriffen und in den Osten geschafft. Gleichzeitig fällt dem jungen Übergangsadministrator Clifford Stoll Ungereimtheit auf: Im Abrechnungssystem seines Arbeitgebers, dem Berkeley National Laboratory, werden Kosten in Höhe von 75 Cent ausgewiesen, die sich keinem Nutzer zuordnen lassen. Was mit simplen Berechnungsformeln beginnt, entwickelt sich binnen kürzester Zeit zu einer echten Verfolgungsjagd im digitalen Raum. Denn schnell wird klar: Hier wird nicht nur Rechenzeit gestohlen, hier sind Kriminelle am Werk. Der heute als Internetvisionär bekannte Stoll wird später einer der wichtigsten Zeugen bei der Aufarbeitung eines Datendiebstals, der weitgehend als KGB-Hack bekannt ist.