Folge 13 - Der Kranich (Theodor Fontane)

Lyrikschule - Ein Podcast von Johannes Thiele

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Diese Folge ist einem eher unbekannten Text von Theodor Fontane gewidmet. Es geht um grundsätzliche Fragen des Genres Naturlyrik und darum, wie Lyriker Naturelemente nutzen, um über menschliche Belange zu reflektieren. Der Kranich Rauh ging der Wind, der Regen troff, Schon war ich naß und kalt; Ich macht’ auf einem Bauerhof Im Schutz des Zaunes Halt. Mit abgestutzten Flügeln schritt Ein Kranich drin umher, Nur seine Sehnsucht trug ihn mit Den Brüdern über’s Meer; Mit seinen Brüdern, deren Zug Jetzt hoch in Lüften stockt, Und deren Schrei auch ihn zum Flug In fernen Süden lockt. Und sieh, er hat sich aufgerafft, Es gilt erneutes Glück; Umsonst, der Schwinge fehlt die Kraft Und ach, er sinkt zurück. Und Huhn und Hahn und Hühnchen auch Umgackern ihn voll Freud’; – Das ist so alter Hühner-Brauch Bei eines Kranichs Leid.