69-eigentlich sagt man aber
LEBEN-FÜHREN - Ein Podcast von Olaf Kapinski - Montags

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In der heutigen Episode geht es eigentlich um Details in der Sprache aber man weiß ja nie… Wir nutzen sie permanent, ob aktiv oder passiv, meist zu Kommunikationszwecken zwischen mehreren Individuen. Dabei enthält eine Aussage nicht nur eine Aussage, sondern beispielsweise auch Informationen über des Sprechers Persönlichkeit auf einer Metaebene. Diese Metaebenen werden, sofern die Kommunizierenden sich darauf nie konzentriert haben, unbewusst konstruiert und wirken auch unbewusst konstruierend im Bezug auf das Bild des Gegenübers. Wenn wir das klar haben, können wir uns und unsere Ziele bewusst konstruieren, vorausgesetzt wir kennen die ausschlaggebenden Indikatoren. “Jede Kommunikation verfolgt ein Ziel. Immer.” Der Titel dieser Episode verrät schon, um welche Wörter es mir geht. Diese Wörter sind keineswegs sprachliche Tretminen oder No-Go’s, allerdings sollte uns bewusst sein, was sie vermitteln. Zur Darstellung von Argumenten bzw. welche Stimmung wollen wir bereiten? Der “Nein”-Sager “Nein” schlägt alles, was der Kommunikationspartner sagt, kurz und klein, lässt keinen Raum für Alternativen und sagt dem Gegenüber so etwas wie “stimmt nicht, du bist doof”. Das kann natürlich ein Ziel verfolgen. Meistens ist es jedoch nicht sehr produktiv, vor allem wenn wir über Businesskommunikation sprechen. Der “Aber”-Sager Ein “aber” ist ein kleiner Fortschritt gegenüber zum “nein”. Es drückt immer noch Protest aus und arbeitet gegen Kooperativität, erkennt die Aussage der Gegenseite zudem an und lässt Diskussion zu. Der “Und”-Sager Ein “und” ist der klare Gewinner, wenn das Ziel eine bereichernde Diskussion oder eine vielfältige, beider-/mehrseitige Meinungsdarstellung ist. Ein “und” knüpft Argumente zusammen. So kommen wir vom “Stimmt nicht, du bist doof”, über “stimmt, aber du bist trotzdem doof” zum “stimmt und in meiner Welt kommt … hinzu”. Die bis jetzt genannten Zielindikatorwörter bzw. sogar Kommunikationsstrategien sind ziemlich offensichtlich. Es gibt auch welche, die sich so sehr unbewusst in unser Sprechen einfügen, dass wir, selbst beim Versuch sie zu vermeiden, oft nicht merken, dass wir sie aussprechen. Kleine Beispiele im Folgenden. “Man” “Man” nutzen Menschen (meist unbewusst), um von sich abzulenken und das Subjekt, über das sie sprechen, auf eine unbekannte, handlungsunfähige Instanz zu projizieren. Ziel ist damit eindeutig, dass der Sprecher von sich weg weist und sich selbst handlungsunfähig macht. “Man” ist ein sprachliches Mittel zur Dissoziierung und Limitierung. “Eigentlich” Wenn jemand dieses Wort in einen Satz einfügt, relativiert er in genau diesem Satz seine eigene Aussage. Ziemlich unsinnig. Es sei denn, Relativierung und Defokussierung sind das Ziel. Haben Sie eine aufmerksame Woche Ihr OLAF DAMMANN Transcript von “eigentlich sagt man aber” Guten Tag und hallo! Eigentlich würde ich sie gern willkommen heißen. Man spricht hier so häufig über große Ziele aber das ist ja alles so schwer. Wer hoch hinaus will, fällt auch tief, das wissen wir doch. Man kann ja nicht alles haben, das ist ja nicht realistisch. Wenn ihnen bis hier noch nichts aufgefallen ist, dann wird das eine sehr wertvolle Episode für Sie. Wenn sie bereits körperliche Reaktionen zeigen, lehnen Sie sich entspannt zurück: schlimmer wird’s nicht, das Intro hat mir auch wehgetan. Heute geht es mir um Sprache. Nicht um Rhetorik, Dramaturgie, Storytelling oder Bühnenpräsenz. Nur ganz schlicht um den Einsatz von Sprache im Alltag. Trivial, sagen Sie? Okay, lassen sie sich überraschen. Kennen Sie Menschen, die versuchen mit einem Fuchschwanz, also einer Handsäge,