Stadtmauer

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Stadtmauer.mp3 Audio-Podcast: 09:09 min   Und klassisch zum Lesen: Kennen Sie Triers Stadtmauer? An diversen Stellen im Stadtbild Triers tauchen Stücke einer Stadtmauer auf – als klassische Mauer, mit einem Turm oder auch mit einem Durchgang. Die wenigen heute noch zu findenden Zeugnisse der bis in 19. Jahrhundert herein befestigten Stadt Trier stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und umschließen mal das römische, mal das mittelalterliche oder auch das neuzeitliche Trier. Als Trier im Jahre 16 vor Christus gegründet worden ist, siedelte sich auf dem östlichen Moselufer inmitten von landwirtschaftlich genutzter Fläche eine römische Stadt an, die vom Western her über eine hölzerne Brücke erreichbar war. Augusta Treverorum vergrößerte sich mit ihrem rechtwinkligen Straßennetz bis ins späte 2. Jahrhundert so weit, dass eine Befestigung notwendig wurde. Aus dieser Zeit ist die Porta Nigra als das beste erhaltene Stadttor des Römischen Reiches nördlich der Alpen weltweit bekannt. Die rund drei Meter breite und sechs Meter hohe römische Stadtmauer umschloss die Stadt allerspätestens im 4. Jahrhundert mit einer Länge von 6480 Metern. Durch fünf Tore konnten Besucher und Reisende in die Stadt mit mehreren zehntausend Einwohnern eintreten und von mindestens 45 Türmen aus konnte sie kontrolliert und verteidigt werden. Eindrucksvoll ist dies heute noch am römischen Stadtmodell im Rheinischen Landesmuseum nachzuvollziehen. Im Osten verlief die Mauer durch das Amphitheater, in dem auch ein Eingangstor zu finden war. Im Süden reichte die spätrömische Kaiserresidenz bis hin zur Porta Media, dem Pendant zur Porta Nigra. Diese lag im Bereich der heutigen Kreuzung Töpferstraße/Saarstraße. Die massive Befestigung schaffte es jedoch nicht, dem Alemannensturm im Jahr 275 Einhalt zu gebieten. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts verließen die Römer Trier und in den folgenden Jahrzehnten wurde die Stadt mehrfach von Vandalen, Franken und Hunnen gestürmt. Eine Spur der Verwüstung hinterließen im späten 9. Jahrhundert die Wikinger. Inzwischen war das Stadtgebiet immer kleiner geworden, die römischen Baudenkmäler wurden als Steinbrüche genutzt. Nur wenige Mauerteile aus römischer Zeit sind heute noch zu finden, zum Beispiel am Schießgraben, an der Porta Nigra und dem Amphitheater sowie als Fundamente späterer Mauern. Aus der einstigen größten Stadt nördlich der Alpen mit kosmopolitischem Flair wurde im Laufe der Jahrhunderte Kurtrier. Es war Erzbischof Bruno (1102-1124), welcher Trier wieder einen Stadtcharakter gab. Er beschloss, die Stadt rundum zu befestigen, wie es für Städte vor allem mit eigenem Stadtrecht charakteristisch war. Doch die Stadt war weitaus nicht mehr so groß und die neue Stadtmauer umschloss nur etwa die Hälfte des Stadtgebiets unter römischer Herrschaft. Während im Westen entlang der Mosel und im Norden der Verlauf gleich blieb, endete die Stadt im Osten bereits hinter dem Dombering. Im Süden verlief die Stadtmauer von den einbezogenen Resten der Kaiserthermen bis hin zur inzwischen steinernen Römerbrücke. Im Jahr 1248 wurde der letzte Bauabschnitt der Stadtmauer an den Barbarathermen errichtet und schloss die mittelalterliche Stadtfläche, die nun weniger als halb so groß wie 1000 Jahre zuvor war. Die neue Mauer hatte insgesamt 60 Tore und Türme, nachvollziehbar ist dies zum Beispiel gut an der Kastilport in der Nähe des Rheinischen Landesmuseums. Entlang der Ostallee und der Schellenmauer finden sich diverse hochaufragende Türme mit Schießscharten. Von der Seite des Palastgartens aus lassen sich die Innenseiten der runden Türme entdecken. Einen Plan mit allen mittelalterlichen Wehrtürmen und Pforten hat 2005 Rainer Thelen veröffentlicht – ein perfekter Begleiter für einen Spaz...

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Mit den Architektur-Podcasts lässt sich Architektur und Stadtentwicklung in Trier unmittelbar vor Ort entdecken. Hören Sie den mehrminütige Beitrag, während ihr Blick über die Architektur schweifen und auf Details verweilen kann. Lernen Sie Trier neu kennen! Die Architekturessays und Perlen des Städtebaus präsentiert die Kunthistorikerin und Redakteurin Bettina Leuchtenberg. Sie geht kleinsten Hinweisen nach, die sie in Gesprächen oder der Literatur entdeckt und findet bei der näheren Betrachtung immer wieder Details und Unverhersehbares, was die steinernen Zeugnisse der Vergangenheit in aktuelle Bezüge setzten und den Blick schärfen.