Das (neue) Berufsbildungsgesetz (BBiG) – IT-Berufe-Podcast #150
IT-Berufe-Podcast - Ein Podcast von Stefan Macke - Montags
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Um die Neuerungen, aber auch weitere wichtige Festlegungen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) geht es in der einhundereinundfünfzigsten Episode des IT-Berufe-Podcasts. Inhalt Dies ist meine Auswahl an „interessanten“ Auszügen aus dem (neuen) BBiG. Neben den Änderungen zum 01.01.2020 habe ich auch einige „alte“ Paragraphen aufgeführt, die einige wichtige Sachverhalte rund um die Ausbildung klären, von denen jeder Ausbilder und Azubi mal gehört haben sollte. §7a: Teilzeitausbildung Jeder Azubi hat nun das Recht, seine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Dabei kann die Arbeitszeit um max. 50% reduziert werden. Die reduzierte Arbeitszeit muss an die Dauer der Ausbildung angehängt werden. Beispiel: 50% Reduktion (z.B. 19 statt 38 Stunden pro Woche), dafür 50% Verlängerung (4,5 statt 3 Jahre). Ob und wie die Berufsschule das Ganze unterstützt ist (noch) nicht festgelegt. §14 Bereitstellung von Fachliteratur Das Ausbildungsunternehmen muss dem Azubi nun auch Fachliteratur bereitstellen (z.B. leihen oder kaufen). Bislang galt das nur für Werkzeuge usw., was für unsere IT-Berufe aber so gut wie nie nötig war. In diesem Paragraphen steht übrigens auch, dass das Berichtsheft am Arbeitsplatz zu führen ist (und nicht etwa in der Freizeit). §15 Freistellung für die Berufsschule Jeder Azubi (egal ob minder- oder volljährig) bekommt nun an einem Berufsschultag mit mehr als 5 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten seine gesamte tägliche Arbeitszeit angerechnet (z.B. 8 Stunden bei einer 40-Stunden-Woche) und muss an diesem Tag nicht mehr ins Unternehmen. Bei einer Blockwoche mit mind. 25 Unterrichtsstunden an mind. 5 Tagen wird die gesamte wöchentliche Arbeitszeit angerechnet (z.B. 40 Stunden). Azubis werden am Arbeitstag vor der schriftlichen Prüfung (in Zukunft einmal nach 18 Monaten zum ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung und einmal nach 3 Jahren zum zweiten) freigestellt. §17 Mindestausbildungsvergütung Es gibt nun einen „Mindestlohn“ für Azubis, der sich in den kommenden Jahren schrittweise erhöht. Im Jahr 2020 liegt er bei 515 EUR pro Monat. Es gibt allerdings einige Ausnahmen von dieser Regelung, insb. für Betriebe, die keinem Tarifvertrag unterliegen. §21 Ausbildungsende mit Bekanntgabe des Ergebnisses Die Ausbildung endet bereits vor dem im Ausbildungsvertrag vereinbarten Ende mit der Mitteilung des Prüfungsergebnisses durch den Prüfungsausschuss an den Azubi. Damit sind nicht die Noten gemeint (die oft nicht herausgegeben werden dürfen), sondern das „Kreuzchen“ bei „bestanden“. §24 Unbefristeter Vertrag durch Weiterbeschäftigung Sollte der Azubi am Tag nach der Prüfung (sofern er bestanden hat) ohne einen Arbeitsvertrag weiter in deinem Unternehmen beschäftigt werden, gilt damit automatisch ein unbefristeter Arbeitsvertrag als begründet. §27 angemessenes Verhältnis von Azubis zu Fachkräften Betriebe dürfen nicht einfach so viele Azubis beschäftigen wie möglich, sondern müssen für ein angemessenes Verhältnis zur Anzahl der Fachkräfte sorgen. Das Gesetz nennt keine Zahlen, aber an anderer Stelle ist von einem Verhältnis von ungefähr 3 Fachkräften je 1 Azubi zu lesen. §30 Fachliche Eignung der Ausbilder Ausbilden dürfen Personen, die den gleichen (oder einen ähnlichen) Berufsabschluss erworben haben (also die IHK-Prüfung abgelegt haben). Außerdem dürfen auch Hochschulabsolventen eines vergleichbaren Faches ausbilden. §37 Wiederholen der Prüfung und Berufsschulnote auf dem IHK-Zeugnis Die Abschlussprüfung darf bei Nichtbestehen zweimal wiederholt werden. Wenn der Azubi die Abschlussnote der Berufsschule mit auf das IHK-Zeugnis gedruckt haben möchte, kann er dafür einfach eine Kopie seines Berufsschulzeugnisses einreichen. §40 Mind. 3 Prüfer im Ausschuss Der Prüfungsausschuss muss aus mind. 3 Personen bestehen.