Erfolgsfaktoren für Persönliches Wachstum 2 - Energiemanagement

Happy Monday - Ein Podcast von Sonja Zillinger

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In dieser 2. Folge meiner Serie „Die Erfolgsformel des persönlichen Wachstums“ behandeln wir den Treibstoff deiner persönlichen Weiterentwicklung, schauen also, wie du deine Energie für dein Wachstum gezielt und clever einsetzen solltest um mehr umzusetzen.   Lernprozesse sind Energiefresser. Unser Gehirn benötigt einen Großteil der zur Verfügung stehenden Energie und ist daher darauf angelegt, mit allen Strukturen und Prozessen möglichst energiesparend zu funktionieren. Da Veränderungsprozesse so viel Energie kosten (natürlich auch auf Teamebene oder in der Gesamtorganisation) , „möchte“ unser Gehirn diese vermeiden und den Status Quo, den Zustand von Kohärenz, wann immer es geht, beibehalten. Wir sind als Spezies also zwar sehr anpassungsfähig, aber nicht darauf ausgelegt, ständig etwas zu ändern, sondern nur, um uns auf die absolute Notwendigkeit unserer Umwelt anzupassen. Erinnerst du dich noch, wie du dich nach der ersten praktischen Fahrstunde gefühlt hast? Vermutlich erschöpft. Neue Verhaltensweisen sind so lange Energiefresser, bis sie zu Gewohnheiten werden, mentale Abkürzungen entstehen und dadurch eben wieder Energie eingespart wird. Nach Jahren der Fahrpraxis ist Autofahren dann irgendwann nicht mehr sonderlich anstrengend und kann sogar „nebenbei“ erfolgen. Möchten wir uns persönlich weiterentwickeln, lohnt es sich, diesen Energieaspekt zu berücksichtigen. Die Erkenntnis, etwas im eigenen Leben anpacken und verändern zu wollen, kann beispielsweise erstmal große Energie entfachen: du kommst von einem Workshop oder hast mit einem Coach zum Thema Leadership oder Themen der Selbstführung erarbeitet und bist richtig motiviert, von nun an etwas anders zu machen. Du fährst nach Hause und versprichst dir: “Ja, ich werde das alles anders machen, ab morgen!“ Aber in den allermeisten Fällen kommt dann der Alltag dazwischen. In Woche zwei oder spätestens Woche drei denkt man dann vielleicht schon gar nicht mehr so viel da dran, und es ist so anstrengend, die Herausforderungen im Job haben dich wieder fest im Griff. Dieses Zusätzliche, was man sich so fest vorgenommen hat, als man mal ein bisschen Ruhe hat und ein bisschen Energie im Seminar? Das ist einfach schwer durchzuziehen… Schade oder? Schließlich hast du dich aus einem guten Grund entschieden, etwas anzupacken. Fazit: Ein gutes Energiemanagement ist psychologisch essentiell, um gewünschte Veränderungen anzugehen und im Alltag durchzuhalten. Warum die Umsetzung von bedeutsamen persönlichen Zielen im Leben oder in der Karriere stocken, kann die Veränderungsformel aus dem Coaching sehr anschaulich machen: Veränderung passiert nur dann, wenn Leidensdruck, eine positive Vision und eine Idee erster konkreter Schritte vorhanden sind und sie alle größer sind als die Kosten der Veränderung. Die Formel lautet also: Veränderung passiert, wenn: Leidensdruck x positive Vision x Idee erster Schritte > Kosten der Veränderung Ein Leidensdruck bedeutet, dass uns etwas aus der Komfortzone herausschiebt. Eine positive Vision ist ein positives Ziel, das uns magisch anzieht. Konkrete erste Schritte helfen uns, eben dieser Schwerkraft, der Komfortzone zu entfliehen und schon mal loszulaufen. Wann immer wir das Gefühl haben in unseren Vorhaben und Herausforderungen festzustecken, kann es lohnen, sich diese aktuelle Energiegleichung mal anzuschauen. Im Coaching Prozess ist diese Formel häufig zu Beginn sehr wertvoll, um zu identifizieren, wo man im gemeinsamen Entwicklungsprozess ansetzen sollte. Der zweite Aspekt, bei dem Energie im persönlichen Wachstumsprozess eine Rolle spielt, ist das Durchhalten. Wenn wir im Alltag erschöpft, ausgelaugt oder gestresst sind, wird der „innere Kritiker“, wie wir die kritische innere Stimme im Coaching nennen, oft besonders laut. Dieser internalisierte Teil in uns will in der Regel etwas Gutes für uns (Vergleiche auch das Konstrukt des Über-Ich nach Sigmund Freud), ist aber bei vielen Menschen in unserer Leistungsgesellschaft überaktiviert. Besonders laut wird er meist, wenn wir kraftlos sind und das tut uns nicht gut, wenn wir etwas Neues in unserem Leben etablieren wollen. Die innere kritische Stimme sabotiert unseren Lernprozess. Angenommen, wir nehmen uns etwas Neues vor: eine Achtsamkeitsroutine, klarere Kommunikation im Team, mehr Dursetzungsstärke als Führungskraft oder ähnliches. Natürlich werden Fehler passieren auf dem Weg. Die neue Gewohnheit klappt noch nicht perfekt. Es dauert eine Weile, bis sich die gewünschten Effekte einstellen. So viel Geduld hat der innere Kritiker nicht. In einem müden Moment schlägt er zu: „Ach komm, das hilft doch alles nix, du scheiterst, lass es einfach!“ (Im Übrigen ironischerweise derselbe innere Kritiker, der das Fehlen der Achtsamkeitsroutine vorher bemängelt hat – innere Kritiker widersprechen sich gerne selbst). Zum Durchhalten von Lern-Durststrecken ist es daher essentiell wichtig, für sein Wohlbefinden zu sorgen. Um über sich hinauszuwachsen, benötigen wir Energie. Wer müde ist oder eine schlechte Woche hat, tut gut daran, erst mal den eigenen energietank wieder aufzufüllen. Die Faustregel ist letzten Endes simpel: wer sich regelmäßig Zeit für sich nimmt, für Schlaf, Sport, für Auftanken in der Natur oder Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, autogenes Training sorgt, wird alle ambitionierten Ziele im Leben besser meistern können. Dies ist der vielleicht wichtigste Grundsatz für erfolgreiche Selbstführung.