Torsten A. Hoffmann: Fotografie als Meditation – Teil 1

Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling - Ein Podcast von Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

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Torsten A. Hoffmann Fotografie als Meditation – Teil 1 Arrow-home „Jeder schreitet auf das Bild zu, das er in sich trägt.“ Edouard Boubat Fotografie ist so viel mehr als ein mechanischer Prozess, der die Wirklichkeit abbildet. So kann die Fotografie als Meditation praktiziert werden. Wer sich darauf einlässt, findet nicht nur Ruhe und Gelassenheit in einer zunehmend hektischeren Welt. Er begibt sich auch auf eine Reise zur Quelle der eigenen Kreativität. Wie der Weg der Achtsamkeit in der Fotografie aussehen kann, darum geht es in diesem Interview mit Torsten Andreas Hoffmann.Themen Darum geht es in dieser Folge Fotografie bedeutet für jeden etwas anderes. Am häufigsten ist dabei wohl der Wunsch, schöne Momente mit der Familie und Freunden festzuhalten. Ein Bild bietet die Möglichkeit, in Gedanken jederzeit zum Erlebten zurückzukehren – eine Erinnerungsstütze also, um bedeutende Erfahrungen nicht zu vergessen.Hinter der bloßen Abbildung der Wirklichkeit steckt aber sehr viel mehr. Fotografie ist immer auch ein Ausdruck der eigenen Gedanken und Gefühle. Darüber hinaus ermöglicht sie es, Bilder, die wir in der Fantasie malen, sichtbar zu machen. Der französische Fotografie sagte treffend: „Jeder schreitet auf das Bild zu, das er in sich trägt.“Meditation als Motor der KreativitätHäufig steht der hektische Alltag dem jedoch im Weg. Der Zugang zu der inneren Welt bleibt verschlossen. Und hier kommt die Meditation ins Spiel. „Gute Fotografie“, sagt Torsten A. Hoffmann, „braucht Zeit und Freiraum.“ Sich in die Stille der Meditation zu versetzen, sorgt dafür, die eigene Kreativität in Gang zu bringen.Am Anfang wird das schwerfallen. Wer sich schon einmal hingesetzt hat, um nur seinen Atem zu beobachten, der wird mit Sicherheit schnell dem inneren „Plappermaul“ begegnet sein. So nennt Torsten A. Hoffmann die Stimme, die uns permanent darauf hinweist, was wir noch zu haben oder uns erklärt, wie Erlebtes zu bewerten ist.„Wenn wir aufhören, das, was wir wahrnehmen, in ein rationales Bezugssystem einzuordnen, öffnen wir uns für eine unmittelbare Erfahrung.“Torsten Andreas HoffmannStatt den Moment bewusst wahrzunehmen, schweifen wir ab. Die Gedanken sind entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Wir sind ständig damit beschäftigt, durch den Filter unserer eigenen Erfahrungen und Werte, die Welt um uns herum zu erklären und ihr einen Sinn zu geben. Meist geschieht das vollkommen unbewusst.Wir werden von unseren eigenen Gedanken herumgestoßen wie ein Stück Treibholz in einem reißenden Fluss. Sich dessen bewusst zu werden, ist der erste Schritt, zu innerer Ruhe. Torsten A. Hoffmann: „Wenn wir aufhören, das, was wir wahrnehmen, in ein rationales Bezugssystem einzuordnen, öffnen wir uns für eine unmittelbare Erfahrung.“Bilder, die wirklich etwas bedeutenWas passiert, wenn wir nicht dem inneren „Plappermaul“ die Regie überlassen, sondern stattdessen der Intuition das Ruder überlassen? Die Bilder, die aus einer unmittelbaren Erfahrung der Wirklichkeit entstehen, werden zu einem Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Fotografie wird so zu etwas, das im krassen Gegensatz zu achtlosen Schnappschüssen steht, die heutzutage täglich millionenfach gemacht und auf Social-Media-Plattformen verbreitet werden.Was diesen Bildern fehlt ist zweierlei. Zum einen verfügen sie über eine geringe Halbwertzeit. In dem Moment, wo man sie betrachtet hat, rutschen sie auch schon wieder in Vergessenheit. Sie besitzen nicht die Kraft, den Betrachter länger als einen flüchtigen Wimpernschlag zu fesseln.Außerdem fehlt die emotionale Bindung. Wer ständig daran denkt, wie er etwas in Szene setzen kann und den Finger am Auslöser hat, erlebt die Welt durch den Sucher der Kamera.