Christoph Rehage: Zu Fuß durch China und weiter bis nach Deutschland

Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling - Ein Podcast von Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

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Christoph Rehage Zu Fuß durch China und weiter bis nach Deutschland Arrow-home Christoph Rehage In Folge 2 des GATE7-Podcasts spreche ich mit Christoph Rehage. Außer Fotograf, Filmemacher und Autor ist Christoph vor allem eins: Abenteurer. Zum Zeitpunkt des Interviews war er in Almaty, Kasachstan. Eine Zwischenstation auf seinem Fußmarsch durch Zentralasien in Richtung seiner Heimatstadt Bad Nenndorf. Und gleichzeitig die Fortsetzung eines Projekts, dass er 2007 mit der Durchquerung von China begonnen hatte. Der Grund: „Ich hatte mal wieder Lust, etwas zu erleben.“ Davon berichtet Christoph in dieser Podcast-Folge.Themen Darum geht es in dieser Folge Begonnen hat Christophs Leidenschaft fürs Laufen im Anschluss an ein Auslandsjahr in Frankreich. Um die Rückkehr nach Deutschland hinauszuzögern, hat er sich einfach zu Fuß auf den Weg gemacht: 23 Tage mit 50 Euro in der Tasche und einem Rucksack voll mit Ravioli-Dosen auf dem Rücken. Dabei sagt er, dass er laufen an sich gar nicht so toll findet. Wanderungen, die an einem Punkt beginnen und wieder enden, sind nicht seine Sache. Ihm geht es darum auf gerader Strecke, etwas zu erleben:„Ich finde es spannend, in eine Richtung zu laufen. Von hier bis zum Horizont. Und dann schaue ich, was es dort gibt.“Am liebsten ist Christoph alleine unterwegs. Ohne jemanden seiner Seite fühlt er sich „offener der Welt gegenüber“. War seine erste Tour zu Fuß von Paris nach Bad Nenndorf noch eine spontane Aktion, so hat er sich beim zweiten Mal intensiver vorbeitet. „Denn eigentlich bin ich ein eher ängstlicher Mensch und denke viel über Dinge nach, die schiefgehen könnten“, sagt Christoph, der in München Sinologie studiert hat, und erzählt, wie er die scheinbar verrückte Idee, zu Fuß von China nach Hause zu laufen, letztlich doch in die Tat umgesetzt hat: „Irgendwann muss man einfach ins Wasser springen – wie im Freibad im Frühling. Dann stehst du vor dem Becken und musst reinhüpfen.“ Geholfen, den Sprung zu wagen, hat ihm auch der Rat des Franzosen Philippe Valéry. Dieser war auf der Seidenstraße unterwegs gewesen und hat darüber ein Buch geschrieben, „Der verheißungsvolle Weg. Von Marseille nach Kaschgar“*. Christoph wendet sich in einem Brief an Valéry und erhält eine detaillierte Antwort auf seine Fragen. Ein Satz ist ihm besonders in Erinnerung geblieben:„Du kannst dich zwei Jahre vorbereiten oder zwei Tage, aber irgendwann musst du doch den ersten Schritt machen.“Den ersten Schritt macht Christoph am 9. November 2007. Genug der Planung, es ist Zeit, sich die Wanderschuhe anzuziehen: „Man braucht auch einen Schuss natürlicher Naivität, vielleicht sogar Idiotie, um das überhaupt zu machen. Wenn man sich damit aufhält, nur über Details nachzudenken, dann geht es nie los.“ Mit jedem Kilometer wächst der Bart. Die haarige Transformation auf den 4500 Kilometern von Peking nach Ürümqi dokumentiert Christoph in einem Video, das 2009 viral geht. Bis heute haben über 13 Millionen Menschen den Clip „The Longest Way“ auf Youtube gesehen. Unter dem gleichen Titel erscheint 2012 ein Buch. Ab November ist Christoph mit seinem neuen Buch „Neuschweinstein“ auf Tour. Diesmal hat er die Perspektive gewechselt und ist mit chinesischen Touristen durch Europa gereist. Herausgekommen ist ein spannender und humorvoller Mix daraus, was passiert, wenn Klischees auf die Wirklichkeit treffen. Man muss Herr seiner selbst bleiben und darf sich nicht unterjochen, sprich dafür zu leben, dass man irgendwelche Aufgaben erfüllt.