Wie ist es, einen Roman zu schreiben, Paul Bokowski?
Frisch an die Arbeit - Ein Podcast von ZEIT ONLINE - Dienstags
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"Ich habe in der ernsthaften Literatur noch immer das Gefühl, dass ich nicht so richtig dazu gehöre", sagt der Schriftsteller und Humorist Paul Bokowski, der durch Auftritte bei Lesebühnen und seinen Kurzgeschichtenband "Hauptsache nichts mit Menschen" bekannt wurde. Erst durch seinen neuen Roman gehe es ihm diesbezüglich besser: "Seitdem denke ich: Ich bin nicht bloß Autor – sondern wirklich Schriftsteller." Bokowski, 40, der als Sohn polnischer Flüchtlinge in Mainz geboren wurde und in Hessen aufwuchs, studierte zunächst ein paar Monate lang Medizin in Berlin, ehe er das Studium mit Anfang 20 zugunsten des Schreibens aufgab. "Der Moment, als ich entschieden habe, dass das mit der Medizin und mir nichts wird, war total befreiend", erzählt Bokowski im Arbeitspodcast von Zeit Online. "Aber die Zeit danach war superhart. Ich habe ganz lange mega wenig Geld verdient." Mittlerweile tritt er bis zu 140 Mal im Jahr auf Lesebühnen auf und schreibt dafür eigene Texte. Die besten hat er in drei Kurzgeschichtenbänden veröffentlicht. Als in der Corona-Pandemie plötzlich alle Veranstaltungen abgesagt wurden, hatte Bokowski plötzlich viel Zeit – und musste sich andere Einkommensquellen suchen: Er schrieb "Schlesenburg", einen Roman, der Mitte September erscheint. Er ist autofiktional, es geht um Fremdheit und Rassismus in seiner Jugend als Sohn polnischer Flüchtlinge in einer westdeutschen Blocksiedlung. An dem Roman zu arbeiten sei etwas gänzlich anderes gewesen, als Kurzgeschichten zu verfassen, erzählt Bokowski im Podcast. "Ich habe mir beim Schreiben drei, vier halbe Wortwitze erlaubt, habe dann aber schnell gemerkt: Das passt hier nicht, das muss raus", sagt Bokowski. "Und ich habe gemerkt: Sich selbst zu lektorieren, ist immer Kacke und eine Qual."