Freimaurerei als Kunst
Freimaurer-Spaziergang - Ein Podcast von Frank Schmalbach

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Freimaurerei als Kunst Eine Zeichnung von Alexander Walter Freimaurerei ist vieles, kann einiges werden. Was immer sie ist, hängt davon ab, welches ihrer Potentiale durch Taten verwirklicht worden ist und wird. Freimaurerei ist, was wir Freimaurer daraus machen und daraus gemacht haben. Dazu gehört unter anderem auch die Kunst. Auf diesem Spaziergang will ich Sie einladen, die „Königliche Kunst“ als eine eben solche zu betrachten. Aber auch als die viel zitierte Lebenskunst, die wir gerne in ihr sehen. Kunst ist ein Begriff, der sich außerordentlich schwer fassen lässt. Und dennoch kann man einiges verbindlich über die Kunst sagen. Ohne Talent, Fähigkeiten, Fleiß und Inspiration kann sie wohl kaum geschaffen werden. Und ohne Rezeption, ohne Wahrnehmung, ohne Interpretation wäre sie wohl auch nicht existent, denn sie muss in gewisser Weise stattfinden. Die Freimaurerei ist voller Kunst, sie ist fast reine Kunst. Zwar wirkt sie zunächst nicht so, aber das ist eben der besondere Kunst-Kniff an ihr. Die bei uns oft genutzten Begriffe „Beamte“, „Beamtenräte“, „Regeln“, „Pflichten“ und „Ordnung“ erwecken zu leicht den Eindruck, die Freimaurerei wäre gar ein kunst- oder phantasiefreier Raum. Nüchterne Forschung und die sachliche Analytik der Selbstaufklärung sind sehr wertvoll, können aber den künstlerischen Aspekt in der Freimaurerei nur unzureichend abbilden. Freimaurerei ist ein Kulturprodukt, Ergebnis eines kreativen Prozesses, selbst schon kreativer Prozess, Kunstwerk im Sein und Werden, vollbracht von Künstlern. Freimaurerei als Kunst aufzufassen soll nicht einer Selbstüberhöhung dienen. Es ist vielmehr der Versuch, sie für mich selbst und für Interessierte begrifflich begreifbar zu machen. In der Königlichen Kunst liegen der Zauber, die Magie und das Mystische, das Kunst erst zu Kunst werden lässt. Dies kann man in der Theorie zu verstehen versuchen, ein durchaus erkenntnisreicher Prozess. Aber erst in der Praxis entfalten sie ihre ästhetisierenden, empfindsamkeitssteigernden Wirkungen. Und auf die ist der Freimaurer angewiesen. Denn was wir in und mit der Freimaurerei wollen, ist die Überwindung der Anästhesie des Herzens, der gesellschaftlichen Gefühlskälte. Dazu braucht es die Empfindsamkeit des Einzelnen. Ästhetik regt sie an. Und der Pathos, mit dem die Freimaurerei ge- und erlebt wird, der Ausdruck dieser durch Ästhetik gesteigerten Empfindsamkeit ist, fördert die Empathie. Keine Freimaurerei ohne Einfühlungsvermögen, keine bessere Gesellschaft ohne Mitgefühl. Freimaurerei übt alles, das künstlerische Schaffen von Schönheit, ihre Wahrnehmung, den Übergang des Schönen zum Guten, die Wandlung des Guten im Abgleich mit dem Mitgefühlten zur Handlungsmotivation - und schließlich die Genese der Humanität durch die Tat, die dieser Handlungsmotivation folgt. *** In der Freimaurerei konfluieren Inhalte, Formen und Arten von Kunst zu einem Gesamtkunstwerk. Die Menschen, die bei uns zu Schwestern und Brüdern werden, sind Kunstwerke der Natur, des „Allmächtigen Baumeisters aller Welten“. Die Werte, die wir gemeinsam leben, werden in der individuellen und gemeinsamen Lebenskunst zu einer kultivierten Lebenspraxis, die das Natürliche berücksichtigt. Unsere Bräuche und Sitten sind Ausdruck von Menschlichkeit, Höflichkeit und Anstand, eines geistigen Ästhetizismus, wie er der menschlichen Gemeinschaft und der humanen Tat grundsätzlich zugrunde liegen sollte. Die Symbole, die unseren Bund kennzeichnen und teilweise ausmachen, sind eine besondere Sprache der Kunst. Und die Rituale, die uns so wichtig sind, sind die gelungene Synthese aus allen vier Hauptformen der Kunst, ein harmonischer Zusammenklang von bildender Kunst, Musik, Literatur und darstellender Kunst. Bildende Kunst ist die Freimaurerei insgesamt. Sie soll die Schwestern und Brüder im Sinne der Kunst, zu mehr Humanitätsfähigkeit bilden. Und sie ist es speziell im Ritual. Denn es mu...