# 068 Das Bereuen der Mutterschaft - „Regretting Motherhood“

Frauenseele - Frauenkörper - Ein Podcast von Petra Drachenberg

Kategorien:

In dieser Folge, die ich bewusst am Internationalen Frauentag hochlade, spreche ich mit der Medienkünstlerin und -pädagogin Franziska Burkhardt über ein absolutes Tabuthema, nämlich das Bereuen der Mutterschaft. Im Jahr 2015 kam bei uns in Deutschland das Buch von Orna Donath „Regretting Motherhood- wenn Mütter bereuen“ heraus und wurde eine Zeit lang medial heftig diskutiert. Schon daran sieht man, dass hier ein Tabu berührt wurde. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Frauen, die von sich sagen, die Mutterschaft zu bereuen, nicht ihre Kinder bereuen, sondern die Rolle und die Überforderung, in die sie durch die Mutterschaft gekommen sind. Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die nach der Geburt des ersten Kindes immer mal wieder gedacht habe: „Hätte ich das vorher gewusst…“. Ich kenne aber auch einige Mütter, die nach der Geburt des Kindes wirklich schockiert waren, wie sich ihr Leben und ihr Frau-Sein verändert hat, dadurch, dass die Mutterrolle gesellschaftlich noch immer sehr stereotyp ist. Aber ich hatte bisher noch keine Frau getroffen, die öffentlich darüber sprechen wollte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich auf Instagram Franziska getroffen habe, die zum Thema „Regretting Motherhood“ eine Ausstellung macht und dazu noch Beiträge sucht. Sie befasst sich aus ihrem eigenen Erleben mit dem Thema. Franzi hat eine 7-jährige Tochter und ist alleinerziehend. Und sie hat eine Zeit lang wirklich ihre Mutterschaft bereut. Geholfen hat ihr, zu verstehen, was dazu geführt hat und darüber mit anderen zu sprechen. Und darum geht es mir und uns in diesem Gespräch: Müttern, die auch das Gefühl haben, mit ihnen stimmt etwas nicht, weil sie nicht in ihrer Mutterrolle „aufgehen“, zu zeigen „Du bist nicht allein!“ und sie zu ermutigen „Sprecht darüber!“ Wir haben im Gespräch darauf geachtet, dass Franzis Tochter, wenn sie irgendwann später die Folge mal hört, nicht den Eindruck bekommt, ungeliebt oder „schuld“ zu sein. Im Gegenteil, Franzi ist kämpferisch, damit die Mädchen, die jetzt klein sind, später mal ihre Mutterschaft freier und fairerer leben können. Mir ist sehr bewusst, dass Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwusch dieses Thema vielleicht mit Kopfschütteln oder Unverständnis aufnehmen werden. Und möglicherweise fühlst du dich auch unangenehm an deine Mutter erinnert, falls sie dich permanent daran erinnert hat, was sie alles nicht machen und leben konnte, weil du geboren wurdest… Der Adressat für diese Klage sollte aber gerade nicht die Kinder sein, sondern die Gesellschaft. Mit Franziska spreche ich deshalb auch darüber, wie eine Welt aussehen könnte, in der Mütter ihre Mutterschaft gut leben und vielleicht sogar genießen könnten und was Frauen und Männer (mit und ohne Kinder) dafür tun können. Wir fragen uns: „Was müsste sich in der Gesellschaft ändern, um eine kinder- und familienfreundlichere Atmosphäre zu schaffen?“ Zusammengefasst ist die Botschaft: „Seid laut!“ und „Sagt, was sich verändern muss und kämpft dafür.“ Wenn Du Lust hast, bei Franziskas Ausstellung mitzumachen, kannst du noch bis zum Frühsommer Wortbeiträge oder künstlerische Arbeiten bei ihr einreichen. Viel Inspiration für diese Folge wünscht dir Petra Franziskas feministisches Archiv: https://feministmotherhood-archive.blogspot.com Für ihr künstlerisches Forschungsprojekt sucht Franziska Mütter, die sich von ihr telefonisch zum Thema #regrettingmotherhood interviewen lassen wollen. Bei Interesse bitte Mailen an: [email protected]. Künstlerische Arbeiten oder Texte zu #regrettingmotherhood kannst du senden an: [email protected] senden. Wer sich für Mütter, Kinder und eine sichere Geburt engagieren will: https://mother-hood.de/aktuelles/aktuelles.html Ein tolles (Foto)Buch, das ich sehr empfehlen kann und mittlerweile günstig im Netz zu bekommen ist: „Starke Mütter“ Lebensgeschichten zwischen Wunsch und Wirklichkeit Ulrike Engels, Texte/ Nele Martensen, Fotos (Knesebeck)