Zaha Hadid (1950–2016)

Die Architektin Zaha Hadid erhielt als erste Frau die bedeutendste Ehrung im Bereich Architektur: den Pritzker-Preis. Das war 2004. Ihre Entwürfe sind markant und streben nach Schwerelosigkeit. Sie selbst war eine hartnäckige, selbstbewusste Frau, der es gelang, sich in einer männerdominierten Branche durchzusetzen. *** Eine Biografie über diese beeindruckende Frau, die Forbes zeitweise unter den 100 mächtigsten Frauen der Welt führte, gibt es leider noch nicht. Dafür eine Reihe von Ausstellungskatalogen und Bildbänden mit ihren Werken, einen Gesprächsband mit Hans Ulrich Obrist, dazu verschiedene Kinderbücher und natürlich einen Wikipedia-Artikel und richtig gute Podcasts. Doch einer mehr kann definitiv nicht schaden! (Bildquelle) Kindheit Geboren wird Zaha Muhammad Hadid am 31. Oktober 1950 in Bagdad. Ihre Mutter Wajiha Sabunji (?–1983) und ihr Vater Muhammad Hussein Hadid (1907–1999) stammen aus Mossul; ihre wohlhabenden Familien sind in den Bereichen Handel, industrielle Investitionen und Immobilien aktiv. Ihr Vater studiert an der London School of Economics, ist 1946 Mitbegründer der Demokratischen Partei des Iraks, nach dem Staatsstreich 1958 zweimal Finanzminister in der neuen Republik. 1960 ist er Mitbegründer und Leiter einer progressiven Partei. Sie pflegen einen westlichen Lebensstil. Zaha geht, obwohl ihre Familie dem sunnitischen Glauben anhängen, in eine von katholischen Nonnen geleitete Klosterschule, später wechselt sie auf ein Schweizer und dann ein englisches Internat, wie auch ihre beiden Brüder. Mit ihren Eltern hat sie Glück: Ihr Vater beantwortet ihr geduldig all ihre Fragen, von denen sie viele hat. Die Mutter, selbst sehr kreativ, bringt ihr das Zeichnen bei, und als Zaha mit sieben oder acht Jahren zum ersten Mal Kleidung entwirft, lässt ihre Mutter sie tatsächlich nachschneidern. Zahas Freundinnen sind begeistert. Ein Freund der Familie ist jedoch Architekt, und so möchte sie dann mit elf lieber Architektin werden. Sie entwirft ihr eigenes Kinderzimmer neu – und ein Tischler setzt ihre Pläne um. Studium Um an der American University of Beirut Mathematik zu studieren, zieht Zaha Hadid von 1968 bis 1971 in den Libanon. Lieber hätte sie wohl gleich Ingenieurwesen studiert, ein Fach, was jedoch noch männlicher konnotiert war. Doch so langsam beginnt die Zeit, in der Saddam Hussein an die Macht kommt, und die Familie entscheidet sich, nach London zu ziehen. Dort studiert Hadid schließlich von 1972 bis 1977 Architektur an der renommierten Architectural Association School (AA). Zu ihren Lehrern gehören so bekannte Architekten wie Oscar Niemeyer (Brasilien), Rem Kohlhaas (Niederlande), Bernard Tschumi (Schweiz) und Ilias Zengelis (Griechenland). Der Unterricht gilt als frei und modern; die Studierenden entwickeln eigene Projekte, die Professoren dienen ihnen als Mentoren. (Auf eine genderinklusive Formulierung muss hier kaum geachtet werden: Damals waren nur 6 % Frauen in der Architektur tätig, und vermutlich nicht als Professorinnen …) Zenghelis (links oben), Meyer (rechts), Kohlhaas (links unten) Erste Schritte ins Berufsleben Von 1977 bis 1978 arbeitet Zaha Hadid im Office for Metropolitan Architecture (OMA) für Ilias Zengelis und Rem Kohlhaas. Schon 1980 gründet sie jedoch ihr eigenes Büro in London, mit vier Mitarbeitenden, die ihre Chefin als herzlich und witzig erleben. Hadid sagt selbst, ihr sei es nie darum gegangen, Ideen hinzuwerfen und die anderen herausfinden zu lassen, wie sich das bauen lässt. Ein Architekturstudio funktioniert nur mit Teamwork und Diskussionen,

Om Podcasten

Inspirierende Portraits von Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Politik, vorgestellt von Susanne Popp und Petra Hucke, Autorinnen historischer Romane. Habt ihr schon einmal gehört, dass die Brooklyn Bridge von einer Frau gebaut wurde? Wisst ihr, wer die Veuve Cliquot hinter der berühmten Champagnermarke war? Kennt ihr mehr als die Namen der Umweltaktivistin Rachel Carson, der promovierten Ärztin Dorothea Erxleben, der Naturforscherin Amalie Dietrich oder der Mathematikerin Ada Lovelace? Wir lesen ihre Biografien, erforschen ihre Hintergründe und präsentieren euch alle vierzehn Tage den Lebenslauf und die Lebensleistung von Frauen, die prominenter in unseren Geschichtsbüchern auftauchen sollten. Das beginnt mit universalgelehrten Frauen im frühen 17. Jahrhundert wie Anna Maria Schurmann und endet mit Politikerinnen kurz vor unserer Zeit wie Elisabeth Schwarzhaupt. Wir stöbern in Europa genauso herum wie in Nordamerika, strecken die Fühler jedoch nach und nach immer weiter aus. Starke Frauen können uns mit ihrer Durchsetzungsfähigkeit als Vorbild dienen, denn gerade in vergangenen Jahrhunderten hatten sie immer Schwierigkeiten, sich zu behaupten und einen Platz in der von Männern dominierten Welt zu finden. In unserem Podcast bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben. Weitere Hintergrundinformationen zu den einzelnen Folgen und zu uns als Hosts findet ihr auf https://frauenleben-podcast.de, wo wir auch einen Blog mit weiteren Biografien und Fundstücken führen. Susanne Popp veröffentlicht in diesem Jahr beim Rowohlt-Verlag eine historische Romanbiografie über die Veuve Cliquot, die Frau hinter der gleichnamigen Champagnermarke. "Madame Cliquot und das Glück der Champagne" ist zur Zeit noch in Arbeit, aber der Erscheinungstermin steht bereits fest, nämlich der 17. November 2020 (ab 1. November als E-Book). Freut euch auf eine ebenso spannende wie unterhaltsame Geschichte über eine mutige Frau, die in schwierigen Zeiten ihren eigenen Weg geht. Petra Hucke hat nach einem Mystery-Thriller den historischen Roman "Solch ein zephyrleichtes Leben" über die Tänzerin Ida Brun veröffentlicht. Im Juli 2021 erscheint beim Piper-Verlag die Romanbiografie „Die Architektin von New York“ über Emily Warren Roebling und ihre Lebensgeschichte, die sie selbst wohl nie so hätte voraussehen können. Weitere Frauenbiografien, für die wir bereits Episoden veröffentlicht oder fest eingeplant haben: Die Archäologin Mary Leakey, die studierte Ärztin und Lehrerin Maria Montessori, die erste US-Präsidentschaftskandidatin Victoria Woodhull, die Juristin und Frauenrechtlerin Iris von Roten, die Physikprofessorin Laura Bassi, die Erfinderin Hedy Lamarr und die Chemikerin Alice Augusta Ball. Habt ihr Vorschläge für weitere Geschichten von Frauen? Wir freuen uns auf eure Ideen! Einfach eine Email schreiben an [email protected]