Ruth Handler (1916–2002)

Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Ein Podcast von Petra Hucke & Susanne Popp

Die Mitgründerin der amerikanischen Spielzeugfirma Mattel erfand auch deren größten Verkaufsschlager: Von der Barbie verkauften sich seit ihrer „Geburt“ im Jahr 1959 weltweit eine Milliarde Stück. Ruth Handler war eine erfolgreiche Geschäftsfrau in einer Männerwelt, feministische Ansichten blieben ihr fremd. Im Podcast erfahrt ihr mehr über ihre Lebensgeschichte und über die Hintergründe der Barbie und der Firma Mattel.  *** Ruth Handler kommt als zehntes Kind der polnisch-jüdischen Einwandererfamilie Moskowitz auf die Welt. Die Eltern waren vor den immer wiederkehrenden Progromen aus ihrer Heimat geflohen, aber auch in Denver, wo sich die Familie Mosko, wie sie sich nun nannte, ansiedelt, ist das Leben hart, und es ist normal unter den jüdischen Einwanderern, dass die Frauen am Erwerbsleben teilnehmen.  Ruth Handler wächst bei ihrer Schwester auf Baby Ruth wird von der Mutter bei ihrer ältesten Tochter Sarah in Pflege gegeben, die bereits verheiratet ist und gemeinsam mit ihrem Mann einen Drugstore betreibt. Ihre Schwester Sarah wird Ruths „role model“ wie sie selbst später in ihrer Biographie ausdrücklich betont. Schon früh arbeitet sie im Drugstore mit und entdeckt, dass sie ein Talent für den Verkauf, für Organisation und Geschäftsführung besitzt. Genau wie ihr eigener Vater verbringt ihr Ziehvater viel Zeit am Pokertisch – die Frauen müssen die Verluste und Fehlzeiten der Männer ausgleichen.  Ruth Handler im Interview (Quelle: youtube) Ruth und Elliot In der Highschool lernt sie ihren Mitschüler Izzy Elliot Handler kennen. Die beiden werden ein Paar und bleiben trotz Sarahs Interventionen, die den Sprössling einer eher armen Familie als Kandidaten ungeeignet für die ehrgeizige Ruth findet, zusammen. Sie ziehen nach Los Angeles. Ruth hat eine Stellung bei der Filmgesellschaft Paramount, wo die Autodidaktin, deren Ausbildung sich auf Highschool, Steno und Schreibmaschine beschränkt, nach ihren eigenen Aussagen sehr viel Nützliches für ihr späteres Geschäftsleben lernt. Firmengründung von Ruth Handler und Elliot Handler Elliot studiert Design, kann sich jedoch aus finanziellen Gründen nicht die herausragende Ausbildung leisten, die er sich wünscht. Schon früh machen sich Ruth und Elliot selbstständig. Eliot entwickelt verschiedene Produkte vom Bilderrahmen bis zu Puppenhausmöbeln, und Ruth übernimmt es, die Sachen an Händler und später direkt an große Spielwarenläden zu verkaufen. Zusammen mit einem Freund, Harold Mattson, genannt Matt, gründen sie nach mehreren Anläufen schließlich „Mattel“. Der Name setzt sich aus „Elliot“ und „Matt“ zusammen und Ruth, die vom Start weg einen erheblichen Anteil am Erfolg der Firma hat, kommt gar nicht auf die Idee, dass auch ihr Name Teil dieser Neuschöpfung sein könnte.  Spielzeug-Instrumente Ein teilweise steiniger, doch ab einem bestimmten Zeitpunkt aber auch sehr steil nach oben zeigender Weg beginnt. Die Handlers spielen beide ihre Stärken aus. Ruths Wagemut und Verkaufstalent paart sich auf geniale Art und Weise mit Elliots Designtalent und Gespür für Dinge, die sich gut verkaufen lassen. Erstes Erfolgsprodukt ist eine Spielzeug-Ukulele, die dem Instrument eines sehr erfolgreichen Entertainers nachempfunden ist, dessen TV-Sendung damals ein großer Hit im amerikanischen Fernsehen ist. Ein spielbarer Spielzeugflügel schließt an den Erfolg an, weitere Musikinstrumente und in Spielzeuge eingebaute Spieldosen und Drehorgeln folgen. Das Prinzip ist es stets, eine bereits entwickelte Idee in verschiedenen Produkten zu verwenden.