Lola Montez (1821–1861)
Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Ein Podcast von Petra Hucke & Susanne Popp
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Wer in Bayern lebt, hat vielleicht schon von ihr gehört: Lola Montez. Sie sorgte von 1846 bis 1848 in München für Furore. Ihr Name ist untrennbar mit der Märzrevolution von 1848 und der Abdankung König Ludwig I. verbunden. Diese faszinierende, betörend schöne spanische Tänzerin mit dem wilden Temperament war schon zu Lebzeiten eine Legende und zugleich Objekt von Hass und Begierde. Sie bewegte sich in den höchsten Kreisen. Sie verdrehte zahlreichen Männern den Kopf. Doch sie stieß auch auf vehemente Ablehnung, die sich bis zum Volkszorn steigerte. Heute findet man fast überall auf der Welt Spuren von ihr – und auch von einer gewissen Irin namens Eliza mit wechselnden Nachnamen sowie einer bayerischen Gräfin namens Marie von Landsfeld … *** Ein Gastbeitrag von Stefanie Schlatt Um es gleich vorwegzunehmen: Lola Montez war eine Kunstfigur, eine künstlich erschaffene Identität, Objekt von Hass und Begierde, ein „exzentrisches Weibsbild“, über das bereits zu Lebzeiten zahllose Zeitungsberichte, Karikaturen, stark ausgeschmückte Anekdoten und Biografien in Umlauf waren. Heute ist diese schillernde Persönlichkeit eine Legende und inspiriert noch immer Künstler:innen und Historiker:innen zu neuen Werken und weiteren Biografien. Lola Montez: Porträt von Josef Heigel In Wirklichkeit war Lola Montez keine Spanierin, sondern Irin. Geboren wurde sie am 17. Februar 1821 als Eliza(beth) Rosanna Gilbert in Grange, im irischen County Sligo. Sie selbst behauptete, dass ihre Mutter einer maurisch-spanischen Adelsfamilie entstammte, und bezeichnete dieses irische und maurisch-spanische Blut als eine „explosive Mischung“, die maßgeblich ihr temperamentvolles Wesen prägte. Ausgewandert nach Indien Kurz nach Eliza Gilberts Geburt wanderte die Familie ins indische Kalkutta aus. Dort starb der Vater – ein Leutnant der britischen Ostindienkompanie – bald an der Cholera. Ihre Mutter heiratete daraufhin neu. Die ersten Jahre in Indien und die dortige nach europäischen Maßstäben recht „wilde“ Lebensweise prägten Eliza nach eigenen Angaben stark. Ihre Mutter und ihr Stiefvater waren jedoch darauf bedacht, sie zu einer gebildeten Dame erziehen zu lassen. Deshalb schickten sie sie im Alter von sechs Jahren nach Europa. Zunächst in die Obhut von Verwandten des Stiefvaters in Schottland und später auf ein Internat in der englischen Stadt Bath. Als verhaltensauffälliges, „missratenes Gör“ eckte sie nicht selten bei anderen an. Bereits im Alter von 16 Jahren nahm ihr Leben eine verhängnisvolle Wendung, die ihr ganzes späteres Leben prägen sollte. Einer arrangierten Ehe entkommen Elizas Mutter pflegte ihrer Tochter gegenüber kein liebevolles Verhältnis. Bald arrangierte sie für ihre junge Tochter eine Ehe mit einem über 60-jährigen hochrangigen Richter. In ihrer Not wandte Eliza sich an einen Bekannten (möglicherweise Liebhaber) ihrer Mutter, den knapp 30-jährigen Leutnant Thomas James. Er war aus Indien zu einem Genesungsaufenthalt nach Großbritannien gekommen. Doch James nutzte die Situation schamlos aus. Er verführte das Mädchen, ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen, die der uneheliche Verkehr mit einem minderjährigen Mädchen nach sich zog. Schließlich waren die beiden gezwungen zu heiraten und wurden 1837 in Irland getraut. 1839 kehrten sie gemeinsam nach Indien zurück. Die Ehe war von Frust und wohl auch Gewalt geprägt. Zu allem Überfluss infizierte Eliza sich wohl mit Malaria, die ihr später immer wieder zu schaffen machte. Sie hatte häufig Kopfschmerzanfälle und Fieberschübe.