Gertrude Ederle (1905–2003)
Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Ein Podcast von Petra Hucke & Susanne Popp
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Die amerikanische Langstreckenschwimmerin Gertrude Ederle stellte zahlreiche Schwimm-Weltrekorde auf, gewann 1924 Gold bei den olympischen Spielen und war die erste Frau, die den Ärmelkanal durchschwamm. *** Eine Podcast-Episode von unserem Gast Christian Popp Gertrude Ederle wurde am 23. Oktober 1905 in New York als Tochter deutscher Auswanderer geboren. Ihre Eltern Heinrich Ederle und Gertrude Anna, geborene Haberstroh, stammten aus Esslingen und Ostpreußen. Ihre ersten Schwimmzüge machte Gertrude Ederle im Alter von elf Jahren bei einem Besuch ihrer Großeltern in Deutschland im Bissinger See. Sie kehrte auch in späteren Jahren immer wieder dorthin zurück. Bei der World Swimming Association lernte sie die amerikanische Crawltechnik und stellte bereits 1917 einen ersten Weltrekord über 800 Meter Freistil auf. Sie war die jüngste Schwimmerin im Wettbewerb. Bis 1925 folgten 29 weitere Weltrekorde oder nationale Titel. Allein im Jahr 1922 gewann sie sieben Weltrekorde. Teilnahme an den olympischen Spielen in Paris 1924 nimmt sie an den olympischen Spielen in Paris teil – es war das dritte Mal, dass auch Frauen in 10 Disziplinen mit dabei sein durften – und gewann einmal Gold und zweimal Bronze. 1925 wird Gertrude Ederle Profi und trainiert speziell für Langstrecken im offenen Wasser. Ihre typische Trainingsstrecke von rund 20 Meilen reicht vom Battery Park an der Südseite Manhattan nach Sandy Hook in New Jersey. Um sich gegen die Kälte und das Aufquellen der Haut im Salzwasser zu schützen, schmiert sie sich mit einer Mischung aus Tierwollfett und Olivenöl ein. (Quelle: Wikimedia) Eine abgedichtete Motorradbrille schützt die Augen, (Swimming Goggles used by Gertrude Ederle while swimming the English Channel.) Da ihr die üblichen Badeanzüge zu unbequem sind, erfindet sie zusammen mit ihrer Schwester einen Zweiteiler, den sie sich allerdings leider nicht patentieren lässt. Dies tut erst der Franzose Louis Réard im Jahr 1946, der sein Modell „Bikini“ nennt. Gertrude Ederle durchschwimmt den Ärmelkanal Am 18. August 1925 unternimmt sie einen ersten Versuch, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, den ihr Trainer gegen ihren Willen nach 8 Stunden abbricht. Im zweiten Anlauf 1926 schafft sie es, obwohl sie aufgrund der Strömung und der Gezeiten 50 statt 34 Kilometer schwimmt. Sie ist die erste Frau der dies gelingt, wobei sie mit ihrer Zeit von 14 h 34 Minuten den dazumal schnellsten männlichen Schwimmer sogar noch um 2 h übertrifft. In einer Zeit, in der manche Ärzte davon überzeugt sind, dass Leistungssport der Gebärfähigkeit abträglich ist, hat Gertrude Ederle bewiesen, dass eine Frau dem Mann körperlich ebenbürtig sein kann. 60 000 Frauen machen in den Zwanzigerjahren in den USA das Schwimmabzeichen des Roten Kreuzes, und das ist auch mit ihr Verdienst. Gertrude Ederle symbolisiert den Typus der „neuen Frau“, die sich stark und selbständig gibt. Zu der neuen politischen, beruflichen und gesellschaftlichen Freiheit passt zudem der androgyne Frauenkörper als Schönheitsideal. Gertrude Ederle – das Idol Spätestens jetzt ist sie eine Berühmtheit. Ihr Erfolg wird in New York mit einer Parade gefeiert, wobei ihr zwei Millionen Fans zujubeln. Sie darf den Präsidenten treffen und bekommt einen Gastauftritt in einem Film: Swim Girl, Swim. Parade zu Gertrude Ederles Ehren 1926 in New York Ein großer finanzieller Erfolg ist mit ihren Rekorden und dem Ruh...