"Meine älteste Schwester ist ermordet worden. Frieda Kahn." - #28ESD - Lore Mayer III

Lore Mayer erzählt zusammen mit Sven Sprowls über die Ermordung ihrer Schwester Frieda. In der dritten ausführlichen Podcastfolge zu Lore Mayer erzählen wir die Geschichte der Ermordung ihrer ältesten Schwester Frieda. Dieser sinnlose Tod hat sie bis an ihr Lebensende sehr beschäftigt. Im Interview 2004 ist sie immer wieder darauf zurückgekommen. Leider konnte sie 2004 aber keine Details mehr erzählen. Dafür war ihre Erinnerung schon zu stark verblasst. Was sie allerdings damals auch noch nicht wusste ist, WIE Frieda, deren Mann Leopold und der jüngste Sohn Hans umgebracht wurden, denn damals waren die Details noch nicht erforscht. 2009 ist Lore Mayer im Alter von 98 Jahren gestorben. Erst danach haben Schüler:innen im Rahmen einer Reise nach Auschwitz die Namen von Frieda, Leopold und Hans in einer Liste gefunden und herausgefunden, dass sie 1942, gleich nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager, vergast worden sind. Wir sind mit Sven Sprowls, der Lore Mayer sehr gut gekannt hat, nach Ludwigshafen gefahren, um die Stolpersteine der drei Ermordeten zu besuchen. Sven erzählt im Podcast von der sogenannten Wagner-Bürkel-Aktion, bei der insgesamt 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz an zwei Tagen im Oktober 1940 zusammengetrieben wurden und ins Lager Gurs ins besetzte Frankreich deportiert worden sind. Hier haben Lores Schwester, ihr Schwager und ihr geliebter Neffe zwei Jahre unter schlimmsten Bedingungen gelebt, bevor sie 1942 nach Auschwitz deportiert und vergast worden sind.

Om Podcasten

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.