"„Ich werde das nie vergessen, wie sie geschellt haben, geschellt und geschellt." - #33ESD - Edith Nassau I

Am 9. Dezember 1921 kommt sie in Dortmund als Edith Gumbert zur Welt, und wächst in Brambauer und Lünen auf. „Das ist alles Westfalen, Kohlenpott“ erklärt sie. Obwohl sie noch sehr jung war, könne sie sich an die Machtübernahme der Nazis noch gut erinnern. „Ich habe viel zu viele Erinnerungen,“ sagt sie, „keine guten“. In dieser Folge erzählt sie davon. Sie berichtet, was sie und ihre Eltern dazu bewegt hat aus Nazideutschland zu fliehen. A 13. Juni haben Edith und ihre Eltern Stolpersteine bekommen in Lünen bekommen. Wir sind dabei. In Lünen haben wir Menschen getroffen, die uns erzählen konnten, wie die Stimmung sich gegen die Jüdinnen und Juden immer mehr aufheizte, wie sie vor und in der Pogromnacht verfolgt wurden und erste auch schon ermordet wurden. Hier kommen Udo Kath und Gisela Sons von der Lüner Stolperstein-Initiative zu wort. Die Erinnerungen von Edith Nassau von 2004 und die Ergänzungen von Kath und Sons ergeben ein umfassendes Bild der damaligen gewaltsamen Zeit. Außerdem treffen wir Gunter Demnig, den Initiator der Stolperstein-Initiative, der seit 1996 mehr als 90.000 Stolpersteine verlegt hat und immer noch von jedem einzelnen Schiksal berürt ist.

Om Podcasten

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.