„Die deutschen Juden von Brasilien haben uns gerettet.“ - #34ESD - Edith Nassau II

Am 11. August 1939 ist es endlich so weit. Familie Gumbert hat alle Papiere für die Auswanderung zusammen. Lünen haben sie längst verlassen. Mit der „Antonio Delfino“ verlassen sie den Hamburger Hafen „sozusagen mit dem vorletzten Schiff“, erinnert sie sich. Alle sind überglücklich und voller Angst zugleich, denn man rechnet jederzeit mit dem Ausbruch des Krieges. Als die „Antonio Delfino“ die europäischen Gewässer verlässt, wähnen sich alle 150 Juden an Bord in Sicherheit, doch als sie schon in Pernambuco, Brasilien sind, geht der Krieg los. Die Schifffahrtsgesellschaft will die Juden zurück nach Deutschland schicken, doch die deutschen Juden Brasiliens kommen ihnen zu Hilfe. Edith Nassau ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt und sie habe das damals genau begriffen, sagt sie, „ich war ja kein kleines Kind mehr. Sie weiß, „die deutschen Juden von Brasilien haben uns gerettet.“ Was hat es damit auf sich? In dieser Folge ist der Historiker Dr. Björn Siegel zu Gast. Er ist für EIN STÜCK DEUTSCHLAND in die Hamburger Staatsbibliothek gegangen, um das herauszufinden und er einige erhellende Dokumente gefunden. ...

Om Podcasten

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.