Episode 21: Guten Morgen (Ohayo / Good Morning), 1959

Ein Filmarchiv - Ein Podcast von Brockmann & Ecke

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Zwei Schüler treten in den Schweige-Streik, weil ihnen ein Fernseher im Haushalt verwehrt wird, die Vorsitzende des Hausfrauen-Clubs befürchtet, dass eine Nachbarin die Mitgliedsbeiträge zwecks Kaufs einer Waschmaschine unterschlagen hat - auf den ersten Blick scheint es in GUTEN MORGEN von Yasujiro Ozu um Banalitäten zu gehen. Doch auf dem zweiten Blick werden hier, im Kleinen der Vorstadt und bei jungen Familien, die großen Konfliktlinien des Nachkriegsjapan verhandelt: Moderne versus Tradition, demokratisches Familienverständnis versus Patriarchat, alte Rollenverständnisse versus wirtschaftliche Neuordnung. Wir reden darüber, wie Ozus in seinen Melodramen entwickelter, strenger Stil einen freien Blick auf eine Welt erlaubt, in der selbst die Akteure sich dessen nicht bewusst sind, dass sie gerade ihre Welt verändern, aber merken auch an, warum diese Filme im Zeitalter von großen HD-TVs erst wieder funktionieren können. Es bleibt am Ende ein leichter, fast verschmitzter Film der trotz des Regisseurs-Alters von damals 55 Jahren als alterweise und milde gesehen werden kann.