Episode 194: Iwans Kindheit (Iwanowo detstwo), 1962

Kader-Regisseur kurzfristig vom Projekt Iwans Kindheit abgezogen: ohne diese Voraussetzungen hätte es Andrei Tarkowskys Debütfilm nicht gegeben. Den Stoff an sich hätte man problemlos zu einer zu dieser Zeit im sowjetischen Kino üblichen Heldenerzählungen über den Zweiten Weltkrieg machen können. Aber Tarkowsky arbeitet mit heftigen Verfremdungseffekten dagegen an, inszeniert die Front als Geisterwelt, alle Protagonisten lebende Tote. Und immer wieder macht sich der filmische Raum selbständig, zeigt sich gegenüber den Menschen gleichgültig. Wir reden über den ungeheuren Gestaltungswillen Tarkowskys. Und über die Frage, ob der Stoff ihn vielleicht ein kleines bisschen unterfordert.

Om Podcasten

Jeden Monat erscheinen frisch aufbereitete Klassiker und vergessene Filmperlen auf Blu-ray, zumeist bei mit Herzblut kuratierten Reihen von Boutique-Labels. Knut Brockmann und Jochen Ecke picken sich die Werke heraus, die sie besonders interessant finden, und sie reden darüber: über die Form, die filmhistorische Einordnung und filmische Besonderheiten.