Episode 157: Mr. Vampire (Geung see sin sang), 1985

Ein Filmarchiv - Ein Podcast von Brockmann & Ecke

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Obwohl ganz handzahm als komödiantischer Horrorfilm daherkommend, ist MR. VAMPIRE so etwas wie Paukenschlag im Bereich des Hongkong-Genrekinos, sogar im fernöstlichen Kino allgemein. Ricky Lau inszeniert den Kampf eines erstaunlich menschelnden Daoisten gegen hüpfende Kadaver sorgfältig und sehr zugänglich. Trotzdem bleiben viele Anknüpfungspunkte in das Alltagsleben und die zeitgenössische Politik: die dargestellten Chinesen der frühen Republik wirken hilflos zwischen ihrer Tradition, dem westlich-kolonialen Einfluss und eben den neuen Herrschaftsstrukturen (die irgendwie auch fast schon wie die kommunistischen Nachfolger aussehen) – und dann kommt noch die alte Qing-Dynastie mit ihren Geistern und hüpfenden Leichen zurück, Wiederkehrer einer alten Zeit, die auch nicht mehr passen, wie in der alten Horror-Tradition. Was im Text wie ein komplexes politisches Werk daherkommen mag, ist eigentlich schwer unterhaltsames Action-Kino zwischen albernem, aber pointierten Humor und durchaus funktionierenden Schreck-Sequenzen. Ricky Laus Film dreht dabei auch die Genre-Erwartungen um, spielt fast postmodern mit Zuschauererwartungen und bastelt ein Werk, das effektiv unterhält und dabei wirklich albern, aber eben nicht dumm ist. Eines bleibt dabei aber klar: auf die tradierten Geschichten können wir uns nicht verlassen, auf den mit menschlichen Fehlern behafteten Daoisten dafür umso mehr. Eine echte Empfehlung zum #Horrorctober!