Episode 044: Die Farben der Nacht (Tutti i colori del buio), 1972

Ein Filmarchiv - Ein Podcast von Brockmann & Ecke

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Jane Harrison (Edwige Fench) hat vor kurzem bei einem Autounfall ihr ungeborenes Kind verloren. Ihr Partner Richard (George Hilton) lässt sie mit der Trauer allein. Und dann landet sie plötzlich in einem Alptraum, den Regisseur Sergio Martino und seine Drehbuchautoren aus Elementen des Giallo und der Schauerromantik zusammengeschraubt haben: Jane wird von einem Mann verfolgt, der ihr ans Leben will, und eine Nachbarin initiiert sie in einen Sexkult à la Manson-Family. Martino inszeniert seinen zweiten Giallo als gäbe es kein Morgen: jede Szene vollgepackt mit Kameratricks, Verzerrungen, inneren Rahmungen, irren Schärfefahrten und paranoiden Subjektivierungen. DIE FARBEN DER NACHT wird so zu einer ästhetisch wunderbar überdeterminierten Achterbahnfahrt, immer auf den maximalen Effekt aus, die Überraschung, die angenehme Verwirrung des Zuschauers. Wir unterhalten uns über Martinos enormen Ideenreichtum und den unbedingten Willen, Zeitgeist zu sein – genauso wie die dramaturgische Grobschlächtigkeit des Films und seinen misogynen Subtext, der selbst für einen Giallo off the charts ist.