Episode 043: Schwarzer Kies, 1961
Ein Filmarchiv - Ein Podcast von Brockmann & Ecke
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Während der Großteil der deutschen Filmindustrie in den 50er und 60er Jahren dem Wirtschaftswunder-Publikum heile Heimatwelt und Lustspiele anreicht, lehnt sich Helmut Käutner in seinen Filmen gegen die junge Bundesrepublik auf. Seine Filme handeln von den Verlierern der deutschen Geschichte: den Arbeitslosen, Kleinkriminellen, Prostituierten, welche das satte Bürgertum der Zeit einfach nicht wahrnehmen will. SCHWARZER KIES (1961) will dann auch nicht weniger sein als eine reichlich finstere Gesamtschau der bundesrepublikanischen Gegenwart. Wir folgen hier dem ehemaligen Soldaten und Gauner Robert Neidhart (gespielt von Helmut Wildt), der sich als Lasterfahrer an einem amerikanischen Militärstützpunkt im Hunsrück verdingt hat und den Amerikanern systematisch Kies klaut. Käutner zeichnet die Welt um die Air Base sorgfältig und schafft faszinierende, verwinkelte Studiobauten: der Nachtclub und Puff etwa, in dessen Hinterzimmer Robert haust, oder die Blockhütte direkt aus einem amerikanischen Western, die sich Neidhart an eine Felswand gezimmert hat. Ganz mag der Hunsrück-Noir nicht gelingen: es holpert im Schauspiel und im Dialog, und Käutners Ambition einer gesellschaftlichen Gesamtschau sorgt dafür, dass keine Figur angemessen Raum zur Entwicklung hat. Trotzdem bietet der seinerzeit verhasste Film einen faszinierenden Blick auf die Vergangenheit des Landes.