Maurice Duruflé: Requiem op. 9

Es ist schon fast bizarr, dass Maurice Duruflé sein Requiem im Auftrag des kollaborierenden Vichy-Regimes schrieb. 1941 erging dieser Auftrag an den französischen Kirchenmusiker. Duruflé arbeitete bis nach Kriegsende an seinem Requiem.  Die zentralen Aspekte darin sind Trauer und Resignation, Frömmigkeit und Reflexion. Ein alles in allem «mildes» Werk - so fehlt etwa das von Mozart oder Verdi so wirkungsvoll vertonte «Dies irae». Duruflé vertonte stattdessen dessen letzten, tröstlichen Vers als eigenen Satz: Mit «Pie Jesu» wendet sich der Chor mit der Bitte um ewige Ruhe an einen «milden Herrscher». Duruflés Requiem wird selten aufgeführt. Grund mag die nur halbstündige Aufführungsdauer sein. Auch, dass der Komponist mit seinem sonstigen Werk beinahe unbekannt ist, dürfte hier eine Rolle spielen. Gründe genug, in der Diskothek einmal genau hinzuhören. Gäste von Benjamin Herzog sind der die Dirigentin Graziella Contratto und der Sänger Jean-Christophe Groffe.

Om Podcasten

In der «Diskothek» reden wir über Musik und ihre Interpretationen. Zwei versierte Gäste mit guten Ohren vergleichen im Blindtest verschiedene Aufnahmen eines Werks und exponieren sich mit ihren Urteilen. In mehreren Hörrunden wird die Auswahl immer kleiner, bis die «beste» Aufnahme übrigbleibt – Spiel und Hörschulung zugleich. Die Werke stammen aus allen Epochen der klassischen Musik, vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Leitung: Theresa Beyer Redaktion: Jenny Berg, Annelis Berger (Fachführung), Florian Hauser, Benjamin Herzog, Eva Oertle, Moritz Weber Kontakt: [email protected]