Emmissions-Zertifikate-Handel

Liebe Menschen, meine Freunde! Hier bin ich wieder und begleite Sie in den unendlichen Weiten zwischen Wien und Strasshof und dem traurigen Rest des Universums auf ihrem Weg zum Massel. Heute gibt es wieder eine politische Bildungssendung, wie sie ein jeder mündige Wahlbürger sie zumindest einmal in der Woche über sich ergehen lassen sollte, damit er weiss, dass er nix versäumt, wenn er sich nicht für Politik interessiert und statt wählen zugehen, lieber so wie ich Schlammcatchen und Oben-Ohne-Golfen schaut oder singt und bläst, wie Rudi Carell. Heute erzähle ich Ihnen, wie Sie gleichzeitig die Wirtschaft fördern können und trotzdem die Umwelt schonen. Machen Sie es wie ich: Ich hab mir ein neues Auto gekauft. Was sag ich Auto, eine Limousine. Ich möcht' hier keine Schleichwerbung machen, aber es ist von der Firma, die auf der Motorhaube dreizackige Fadenkreuze zur Zielerfassung von über Zebrastreifen streunenden Fußgängern montiert. Sie können nicht verstehen, wie ich mit so einer Dreckschleuder der Umwelt nutzen will? Dazu kommen wir gleich. Auf dem fabriksneuen Stück prangten bereits jede Menge hilfreiche Vignetten, so dass man fast nicht mehr aus dem Fenster sieht: Solche die die Umwelt schützen, Umweltplakette von München, oder mich vor Knöllchen, wie das Sportabzeichens der Münchner Polizei Sportverbandes, wenn´s nix nutzt, dann schadet es nicht. Dann noch die Blutgruppen und Organspendeverfügungen jedes einzelnen der sechs möglichen Insassen. Vor allem aber, und das schützt sowohl die Umwelt als auch den Kapitalismus überhaupt, das schöne Stück beinhaltet für den zugegebener Maßen exorbitanten Preis ein lebenslängliches Emissionszertifikat. Wie Sie als politisch gebildeter Bürger ja wissen, zumindest aber wissen sollten, zahlen wir noch nix für die Luft, die wir atmen, wenigsten einatmen, aber dank des Kyotoprotokolls für die, die wir ausatmen, denn die enthält das fürchterlich gefährliche Kohlendioxid, wie es auch im Bier und im Sekt vorkommt. Für jedes Gramm CO2 wird gelöhnt. Gut, dass ich dank der eingebauten Hi-Tec Plakette lebenslänglich Autofahren und ausatmen darf. Das Stück ist eine Meisterleistung der deutschen Umwelttechnik Hochglänzend und witterungsbeständig. In jedem Moment kann man alle relevanten Messdaten von einem Server der UNO abrufen. Zu diesem Zweck findet sich auf der Plakette eine Webadresse und ein sogenannter QR code, diese zwei dimensionalen Barcodes von denen Sie noch nie gewusst haben, wozu Sie gut wären. Aber ich, ich weiß das. Und weil ich ein Menschenfreund bin, verrate ich es auch Ihnen. Weil ich als überzeugter Europäer nicht nur die Deutsche Autoindustrie fördere, sondern als vorbehaltloser Verfechter der Globalisierung auch die chinesisichen Handyhersteller, habe ich mir vor kurzem nämlich auch ein niggelnagelneues Android – Handy gekauft. Front und Back Kamera mit je 12 Megapixel. 7 Zoll AMOLED Multitouchscreen, Ein bisserl unhandlich, drum trag ich das gute Stück immer wie eine Känguruhmamma im Latz meiner Lederhose.Macht echt was her. Schließlich bin ich auch bekennender, gar enthusiastischer Ösi. Mit einer der Kameras habe ich diesen QR Code fotografiert, und wurde schwupps die wupps, über UMTS und/oder WLAN, mit der Internetrate von ALDItalk, mit den geheimen Server der Illuminati im Vatikan verbunden. Auf der dortigen Webseite findet man alles, was man wissen will. Sofort stachen mir mehrere verfassungsfeindliche Symbole, das Bild eines prähistorischen Trabants mit Storchennest am Dach, Leonid und Erich beim Oralsex und Kati Witt und Simone Thomalla beim gemeinsamen Duschen ins Augen. Trotz des kontraststarken, 7 Zoll AMOLED Displays konnte ich die schriftlichen Daten, wegen meiner fortschreitenden Altersweitsichtigkeit nur schwer entziffern. Aber dank modernster Text-To-Speech Technologie des Logix Kombinats Leipzig kann man sich das auch vorlesen lassen. Trotz der automatisierten akustischen Umsetzung verzichten die Umwelthüter dabei nicht auf eine erotisch rauchige Stimme und einen sympatisch regionalen Tonfall. Tags: Kyotoprotokoll, Emmissionszertifikat, Erich und Leonid beim Oralsex, Kati Witt mit Simone Thomalla unter der Dusche

Om Podcasten

Humorvoller aber ernst gemeinter Lebensratgeber aus Österreich, der auch Deutsche auf der erfolgreichen Suche des Glück begleitet und bei der ebenso erfolgreichen Suche nach Tupperwarekisten beim Geocaching