Julia Friese über das Verrecken im Warteraum der Zukunft

DEAR READER - Ein Podcast von Mascha Jacobs, Center for Literature - Donnerstags

Diesmal ist Julia Friese zu Gast bei DEAR READER. Die Autorin und Kulturjournalistin hat einen tollen Text geschrieben, den sie „delulu. DER ROMAN.“ genannt hat. Der Titel mit seiner ausgeschriebenen Gattungsbezeichnung verweist schon auf die filmische Struktur des Textes. Er ist eine rasante Rückblende in die Nuller- und Zehnerjahre, eine fantastische Wasserrutschenfahrt zwischen den Jahren 1997 und 2007. Julia Friese lässt ihre Leser*innen durch den Bewusstseinsstrom einer gerade an einem Stromschlag dahingerafften Musikjournalistin fallen. Und dieser Strom führt tief in das Unterbewusstsein der westlichen Popkultur. Irgendwie unheimlich aber auch ein echter Spaß. Nach dem Debüt „MTTR“ ist „delulu. DER ROMAN.“ der zweite Roman von Julia Friese, der im Wallstein Verlag erscheint. Ausgehend vom eigenen Schreiben und den mitgebrachten Lieblingstexten geht es in dieser Folge von DEAR READER um das Reinverkleiden in bestimmte Lebensvorstellungen, Assoziationen, das Unbewusste – und um Pop als Girl. „Im Warteraum der Zukunft verrecken“, zitiert die Autorin an einer Stelle im Podcast einen gefundenen Satz. Das klingt rätselhaft und vertraut zugleich. Mascha Jacobs und Julia Friese sprechen über diesen Warteraum, über verschriftlichte Versprechungen, Elektroschocks, Träume, Basslines, Polly-Pocket-Schachteln, Begierden und Selbstbefragungen. Mitgebracht hat Julia Friese: Mark Fisher: Gespenster meines Lebens. Depression, Hauntology und die verlorene Zukunft. Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Atzert. 2015 im Verlag Klaus Bittermann in der Edition Tiamat erschienen. Im Original findet ihr seine Essaysammlung unter dem Titel Ghosts of My Life. Marlene Streeruwitz: Nachkommen. 2015 bei Fischer erschienen. Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links. 2020 bei Jung & Jung veröffentlicht. (Gelesen in der Taschenbuchausgabe von btb.)