Wolfgang Bosbach: „Nicht alle Tassen im Schrank“

Das Scholz-Update - der Bundeskanzler-Podcast - Ein Podcast von Lars Haider, FUNKE Mediengruppe - Mittwochs

Er ist nicht mehr im Deutschen Bundestag, aber immer noch einer der beliebtesten Politiker der CDU, der pro Jahr zu 1500 (!) Veranstaltungen eingeladen wird – auch, weil er so prägnant und klar spricht wie wenige andere. Im „Scholz-Update“ sagt Wolfgang Bosbach über die Kommunikation des Bundeskanzlers: „Im höchsten Staatsamt musst du dich vorsichtig ausdrücken, da wird jedes Wort seziert. Jedes falsche Wort kann eine Krise auslösen und international Wellen schlagen. Deshalb bin ich auch manchmal über die Rhetorik von Annalena Baerbock erschrocken. Olaf Scholz hat viele Interviews gegeben, aber es geht nicht um die Zahl der Auftritte, sondern um die Sprachbilder, die sich im Kopf der Menschen festsetzen müssen und um die Art der Argumentation. Ich suche immer noch die Passage von Olaf Scholz, die sich im Kopf festklammert und die man nicht mehr vergisst. An den Wumms oder Doppel-Wumms wird sich in zehn Jahren niemand mehr erinnern, das reicht nicht.“ Äußerst unglücklich fand der CDU-Politiker den jüngsten Auftritt von Vize-Kanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Ich habe gar nichts dagegen, Robert Habeck beim Denken zusehen oder zuzuhören. Nur sollte er sich nicht so äußern wie bei seinem Besuch am Amazonas und dort dem indigenen Bevölkerungsanteil erklären: Ich bin der Robert, das neben mir ist der Cem, wir kommen aus Deutschland, das ist weit weg und wir haben keine Wälder mehr, holzt eure Wälder bitte auch nicht ab. Erstens sind große Teile Deutschlands mit Wäldern belegt und zweitens ist das eine infantile Art zu sprechen, die der Gastrolle nicht gerecht wird. Das hörte sich ja so an, als hätten seine Gegenüber nicht alle Tassen im Schrank.“