Ralf Stegner: „Habeck ist der Meister der Inszenierung“

Das Scholz-Update - der Bundeskanzler-Podcast - Ein Podcast von Lars Haider, FUNKE Mediengruppe - Mittwochs

Der Bundeskanzler sagt auf die Frage, ob er Energiespartipps für die Bürgerinnen und Bürger habe, nur „Nö“ und wird dafür kritisiert. Der Vizekanzler beendet ein Statement zum Thema Entlastungszahlungen mit der Formulierung „Die kriegst du nicht, Alter“ und wird dafür gefeiert. Woran man sehe, sagt Ralf Stegner, dass es nicht dasselbe sei, wenn zwei das gleiche täten. Der SPD-Bundestagsabgeordnete, der über Theatralik in der Politik seine Doktorarbeit geschrieben hat, ist diesmal Gast im Scholz-Update. Über die Kommunikation des Kanzlers sagt er: „Olaf Scholz ist eigenwillig und manchmal ein bisschen stur. Wochenlang haben alle auf ihn eingeredet, dass er endlich sagen soll, dass die Ukraine den Krieg gewinnen muss. Aber wenn man als Fragesteller möchte, dass jemand einen Satz genauso formuliert, wie man das will, dann muss man sich einen Papagei anschaffen. Der macht das. Über solche Stöckchen springt Olaf Scholz nicht. Die Rollenverteilung zwischen Journalisten und Politikern sollte schon sein, dass die einen fragen, was sie möchten, und die anderen sagen, was sie für richtig halten.“ Und weiter: „Mag sein, dass Scholz‘ Kommunikation etwas hanseatisch ist und temperamentvoller geht. Aber wenn man mit Bürgerinnen und Bürger auf der Straße spricht, sind die in der Mehrheit froh, dass der Kanzler in Zeiten des Krieges besonnen bleibt und sich nicht treiben lässt.“ Über den Vizekanzler sagt Stegner: „Robert Habeck ist ein Meister der kommunikativen Inszenierung. Ich habe mal gesagt, dass man gegen seine Form der telegenen Zerknirschtheit wenig machen kann. Das kommt gut an bei den Leuten, aber ob es das ist, auf das es wirklich ankommt, weiß ich nicht so recht.“ Denn: „Wenn Sie auf schwerer See unterwegs sind, wünschen Sie sich keinen Kapitän, der gut aussieht und gut reden kann, sondern einen, der das Schiff sichert durch das Unwetter steuert.“ Letztens hätte ihm eine Journalistin gesagt, so Stegner, dass es so toll sei, wie man Habeck beim Denken zusehen könne. „Ich habe geantwortet: Das ist genau das, was er erreichen will, und bei ihnen gelingt das offenbar.“